Konkurrent für Manfred Weber Auch Stubb will Juncker beerben
02.10.2018, 16:52 Uhr
Stubb will die Konservativen als überzeugter Europäer für sich einnehmen.
(Foto: REUTERS)
Nun ist es offiziell: Finnlands Ex-Regierungschef Stubb will an die Spitze der EU-Kommission. Der mehrsprachige Politik-Profi wird damit innerhalb des konservativen Lagers zum Gegner für Manfred Weber von der CSU.
Der frühere finnische Ministerpräsident Alexander Stubb will Nachfolger von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker werden. Der 50-Jährige gab seine Kandidatur bekannt. Nach EVP-Fraktionschef Manfred Weber ist Stubb der zweite Politiker, der die Europäische Volkspartei (EVP) in die Europawahl im Mai führen will. In einem Brief an die EVP-Abgeordneten bezeichnete sich Stubb als "erklärten Pro-Europäer" und Verteidiger europäischer Werte.
Er wolle Europa dazu drängen, das Machtvakuum zu füllen, dass durch die "freiwillige Marginalisierung" der USA und Großbritanniens in der Weltpolitik entstanden sei. "Es ist Zeit, dass wir uns zusammen für ein starkes Europa einsetzen", schrieb der 50-Jährige weiter. "Wir müssen besser darin werden zu betonen, was uns eint als was uns trennt", ergänzte er mit Blick auf den Streit zwischen Ost und West in der Flüchtlingspolitik und zwischen Nord und Süd in der Finanzpolitik. Die EVP entscheidet Anfang November auf einem Kongress in Helsinki, wen sie ins Rennen schickt. Stubb ist derzeit Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank.
Der Ex-Ministerpräsident von Finnland verfügt über viele Eigenschaften, die in Brüssel gefragt sind. Als ehemaliger Regierungschef bringt er das nötige Selbstbewusstsein mit, um mit den meinungsstarken Staats- und Regierungsspitzen der EU auf Augenhöhe zu sprechen.
Zudem hat der Triathlet über die Jahre in anderen Positionen in der finnischen Regierung gearbeitet, unter anderem als Finanzminister und Chef des Außenressorts. Von 2004 bis 2008 war er Abgeordneter des Europaparlaments. Er spricht fünf Sprachen fließend, darunter Deutsch. Mit Bundeskanzlerin Angela Merkel parlierte er am Rand von langwierigen EU-Gipfeln immer wieder ausführlich. Akademischen Feinschliff bekam er am Europakolleg in Brügge - die Universität gilt als Kaderschmiede der EU.
Eine weitere große Leidenschaft ist der Ausdauersport. Highlight war für ihn der Start beim legendären Ironman-Wettbewerb auf Hawaii. Das anstrengende Rennen absolvierte er in gut elf Stunden. Er sei unter den Wettkämpfern aus aller Welt der einzige Politiker gewesen und entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten im linken Teil des Feldes gestartet, witzelte der Konservative danach.
Quelle: ntv.de, jwu/rts