Politik

Zusammenhalt in Gefahr Auf dem Land sterben die Vereine aus

Vereinsleben auf dem Land. Da gehört der Sportplatzbesuch am Wochenende einfach dazu.

Vereinsleben auf dem Land. Da gehört der Sportplatzbesuch am Wochenende einfach dazu.

(Foto: imago/Stepniak)

Einer Studie zufolge engagieren sich in den letzten zehn Jahren immer weniger Menschen ehrenamtlich. Die Folge: Immer mehr Vereine in Deutschland kämpfen um ihre Existenz. Das betrifft vor allem den ländlichen Raum und besonders den Osten.

In Deutschland sterben die Vereine: Zwischen 2006 und 2016 und damit binnen zehn Jahren haben sich in ländlichen Regionen mehr als 15.500 Vereine aufgelöst - das war jeder neunte, wie der Stifterverband in Berlin mitteilte. In Dörfern, Gemeinden und Kleinstädten haben Vereine demnach zunehmend Schwierigkeiten, engagierte Mitglieder zu gewinnen und zu binden.

Nahezu jeder vierte Verein auf dem Land verzeichnet mittlerweile erhebliche Rückgänge bei der Zahl der Engagierten (22 Prozent), wie die Sonderauswertung einer Befragung zivilgesellschaftlicher Organisationen in Deutschland (Ziviz-Survey 2017) ergab. In den Städten fällt diese Zahl mit rund 14 Prozent weitaus geringer aus.

Insbesondere in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt sind Vereine demnach in Gefahr. Gut schneidet hingegen Baden-Württemberg ab. Die Entwicklung gefährdet nach Meinung des Stifterverbands den gesellschaftlichen Zusammenhalt in dünn besiedelten Landkreisen. Immer mehr Menschen drohten von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben abgeschnitten zu werden.

Eine wesentliche Ursache sehen die Experten im demografischen Wandel. Die Bevölkerung altere, und Menschen wanderten ab. Hinzu kämen Nachwuchsprobleme. "Gerade jüngere Menschen verbinden mit ehrenamtlichen Positionen nicht länger hohes Prestige, binden sich auch nicht mehr lebenslang an einzelne Organisationen", erklärte Ziviz-Geschäftsführer Holger Krimmer.

Als mögliche Abhilfe gilt die Digitalisierung. So ersparten Cloudlösungen und Videokonferenzen lange Wege zur Vereinsarbeit. Auch könnten moderne Kommunikationswege helfen, neue Engagierte zu gewinnen. "Es ist wichtig, dass Vereine die Chancen digitaler Technologien für gute Zwecke nutzen können - gerade auch um junge Menschen besser zu erreichen", erklärte Digitalstaatsministerin Dorothee Bär.

Quelle: ntv.de, mba/AFP

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