Politik

Protestler in Myanmar rüsten auf Aufmarsch der Abendkleider

Die Polizei versucht zunehmend, die Proteste gewaltsam einzuhegen. Dabei kam es wohl auch zum Einsatz scharfer Munition.

Die Polizei versucht zunehmend, die Proteste gewaltsam einzuhegen. Dabei kam es wohl auch zum Einsatz scharfer Munition.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Gegen den Militärputsch in Myanmar demonstrieren seit Tagen Hunderttausende Menschen. Auf die zunehmende Gewalt der Sicherheitskräfte antworten die Demonstranten mit Abendgarderobe und nackter Haut. Mancherorts scheint das selbst die Polizei zu überzeugen.

In Myanmar haben wieder zahlreiche Menschen in allen Landesteilen gegen den Militärputsch protestiert. Die Kundgebungen wurden dabei am fünften Tag in Folge immer bunter und kreativer. So marschierten in der größten Stadt Rangun (heute offiziell Yangon) mehr als 100 Frauen in prächtigen Abendkleidern als Disney-Prinzessinen durch die Straßen und forderten die Freilassung der festgesetzten Regierungschefin Aung San Suu Kyi. "Wir wollen zeigen, dass junge Frauen auch an den Protesten teilnehmen. Wir dachten, diese Outfits wären der offensichtlichste Weg, dies zu tun", zitierte das Portal "Frontier Myanmar" eine Demonstrantin.

An anderer Stelle war ein Demonstrationszug muskelgestählter Bodybuilder zu sehen, die mit nacktem Oberkörper gegen die Putschisten protestierten, wie Videos auf sozialen Netzwerken zeigten. In Myawaddy waren Mitarbeiter des Gesundheitswesens in grünen OP-Anzügen auf den Straßen. Beobachter berichteten auf Twitter, dass sich vielerorts auch Polizisten den Demonstranten angeschlossen und ebenfalls gegen die Junta ausgesprochen hätten, so etwa in der östlichen Stadt Loikaw. "Wir sind auf der Seite des Volkes", war auf Plakaten zu lesen.

Seit dem Wochenende reißen die Massenproteste nicht ab. Am Dienstag hatten die Sicherheitskräfte erstmals mit Gewalt reagiert und Wasserwerfer und Gummigeschosse eingesetzt. Dabei soll auch scharf geschossen worden sein. Es gab viele Verletzte, eine Frau wurde von einer Kugel am Kopf getroffen und befindet sich Berichten zufolge in einem kritischen Zustand.

Am Dienstagabend hatte die Polizei zudem die Zentrale von Aung San Suu Kyis Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) durchsucht und verwüstet. Das teilte die Partei auf Facebook mit. "Die Militärdiktatoren sind in die Parteizentrale in Rangun eingedrungen und haben sie zerstört", hieß es in dem Beitrag. Regierungschefin Suu Kyi und viele ihrer Parteikollegen waren vor rund einer Woche festgesetzt worden. Seit ihrer Machtübernahme greift die Junta mit zunehmender Härte gegen jeden Widerstand durch.

Quelle: ntv.de, lwe/dpa

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