Antisemitische Grabschändung Auschwitz-Komitee verurteilt Hass-Aktion
04.12.2019, 17:08 Uhr
Über 100 jüdische Gräber wurden mit Hakenkreuzen beschmiert.
(Foto: picture alliance/dpa)
Das Internationale Auschwitz Komitee ist schockiert über die Schändung von über 100 Gräbern im Elsass. Unbekannte haben Grabsteine auf zwei Friedhöfen mit Hakenkreuzen beschmiert. Jetzt fordert der französische Präsident Macron eine neue Polizeieinheit zum Kampf gegen Hass.
Nach der Schändung von mehr als 100 Gräbern auf zwei jüdischen Friedhöfen im Elsass hat das Internationale Auschwitz Komitee die Tat verurteilt. Die antisemitische Schändung der Grabstätten empöre und bestürze die Überlebenden des Holocaust in vielen Ländern dieser Welt, teilte der Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner mit. Auch der französische Präsident verurteilte die Taten und kündigte Konsequenzen an.
Die Aggressivität und der Hass solcher Aktionen werde als unmittelbare Bedrohung alles jüdischen Lebens empfunden, erklärte Heubner. "Die Überlebenden haben Angst um das Fortleben ihrer Familien in Europa." Angesichts des immer wieder aufflammenden und bewusst auf die Friedhöfe getragenen Hasses seien sie nicht mehr sicher, ob ihre Enkel künftig in Europa eine Heimat haben werden, sagte Heubner.
Unbekannte hatten 107 Grabstätten auf dem jüdischen Friedhof in Westhoffen, rund 25 Kilometer von Straßburg entfernt, mit antisemitischen Inschriften beschmiert, wie die Präfektur Bas-Rhin bekannt gegeben hatte. Auf Fotos waren schwarze Hakenkreuze auf den Grabsteinen zu sehen.
Macron steht hinter jüdischer Gemeinde
Auch auf dem jüdischen Friedhof der Gemeinde Schaffhouse-sur-Zorn waren antisemitische Graffiti entdeckt worden. Präsident Emmanuel Macron hat die Hakenkreuz-Schmierereien auf dem jüdischen Friedhof scharf verurteilt. "Antisemitismus ist ein Verbrechen und wir werden ihn bekämpfen, in Westhoffen und überall, bis unsere Toten in Frieden ruhen können", twitterte Macron.
Frankreich will nun eine neue Polizeieinheit zum Kampf gegen Hass einrichten. Innenminister Christophe Castaner sagte bei einem Besuch auf dem Friedhof in Westhoffen, er habe sich mit der Spitze der Gendarmerie auf ein "nationales Amt zum Kampf gegen Hass geeinigt". Die neue Einheit soll nach den Worten des Innenministers mit der Suche nach den Verantwortlichen für die Grabschändung beauftragt werden.
Im Elsass kommt es seit einigen Jahren verstärkt zu solchen Vorfällen. Erst im Februar waren auf einem jüdischen Friedhof in Quatzenheim rund hundert Grabsteine mit Hakenkreuzen beschmiert worden. Auch in Paris tauchten in diesem Jahr antisemitische Schmierereien auf.
In Frankreich war die Zahl antisemitischer Übergriffe im vergangenen Jahr um 74 Prozent gestiegen. Macron kündigte ein härteres Vorgehen gegen die Täter an. Die israelische Regierung äußerte sich sehr besorgt.
Quelle: ntv.de, can/AFP/dpa