"Absolut absurde" Vorstellung Außenminister Katz: Zweistaatenlösung kommt nicht
31.01.2024, 08:41 Uhr Artikel anhören
Israel werde auf lange Sicht nicht im Gazastreifen regieren, erklärt Außenminister Katz.
(Foto: picture alliance / abaca)
Auch wenn der Krieg im Gazastreifen noch tobt, werden schon vielfach Ideen über eine Nachkriegsordnung im Nahen Osten diskutiert. Immer öfter ist von einer Zweistaatenlösung zu hören. Der Idee erteilt Israels Außenminister Katz aber eine klare Absage. Wer in Gaza herrschen wird, lässt er aber offen.
Der israelische Außenminister Israel Katz hat internationale Forderungen nach einer Zweistaatenlösung im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern zurückgewiesen. "Es ist absolut absurd, dass man, nach alldem was passiert ist, heute Israel vorschreibt, dass eine Zweistaatenlösung das Richtige ist", sagte Katz in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung, dem Sender Welt TV und "Politico".
Angesichts der Tatsache, dass Palästinenser Juden getötet hätten, könne man nicht Palästinensern die Aufgabe übertragen, künftig für die Sicherheit von Juden zuständig zu sein, sagte Katz. In Israel hätten selbst diejenigen, die vor dem brutalen Hamas-Angriff auf Israel vom 7. Oktober die Idee einer Zweistaatenlösung befürwortet hätten, ihre Meinung inzwischen geändert.
Die Hamas bezeichnete der Minister als "die neuen 'Nazis'". Die islamistische Palästinenserorganisation müsse "eliminiert werden". Zugleich erteilte Katz Forderungen auch aus seiner eigenen rechtsreligiösen Regierung nach einer israelischen Wiederbesiedlung des Gazastreifens eine klare Absage. "Das wird nicht passieren", sagte Katz. Die Politik der israelischen Regierung sei diesbezüglich "klar, auch wenn einzelne Minister etwas anderes sagen".
Israel werde den Gazastreifen weder regieren noch über ihn entscheiden. Israel werde allerdings für einige Jahre für die Sicherheit in dem Küstengebiet verantwortlich sein, "bis wir sicher sind, dass wir nicht mehr von den Einwohnern von Gaza getötet werden".
Palästinenser uneins über Zweistaatenlösung
Bei ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober hatten Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas nach israelischen Angaben etwa 1140 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach jüngsten Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, wurden seit Kriegsbeginn mehr als 26.750 Menschen im Gazastreifen getötet.
Die Zweistaatenlösung sieht die Gründung eines friedlich neben Israel existierenden Palästinenserstaats innerhalb sicherer, anerkannter Grenzen vor. Zuletzt hatten Deutschland und die USA ihre Forderungen nach einer Zweistaatenlösung bekräftigt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lehnt einen eigenständigen palästinensischen Staat ab. Auf palästinensischer Seite gibt es dazu unterschiedliche Haltungen: Während die Palästinensische Autonomiebehörde unter Mahmud Abbas eine Zweistaatenlösung befürwortet, lehnt die islamistische Hamas dieses Modell ab. Ihr erklärtes Ziel ist es, Israel zu vernichten.
Quelle: ntv.de, als/AFP