Politik

Wegen Drohungen Nordkoreas Australien prüft Evakuierungspläne

Ein Angriff Nordkoreas auf die USA oder ihre Verbündeten sei wie ein Abschiedsbrief für Nordkorea, so Turnbull.

Ein Angriff Nordkoreas auf die USA oder ihre Verbündeten sei wie ein Abschiedsbrief für Nordkorea, so Turnbull.

(Foto: picture alliance / Sam Mooy/AAP/)

"Größte Kriegsgefahr seit 60 Jahren": So bewertet Australiens Premierminister Turnbull den Nordkorea-Konflikt derzeit. Deshalb denkt seine Regierung daran, Australier aus Südkorea, Japan und China in Sicherheit zu bringen. In Südkorea protestieren Hunderte gegen weitere Teile einer Raketenabwehr. Es gibt Verletzte.

Angesichts der immer heftigeren Drohungen Nordkoreas erwägt die australische Regierung, ihre Bürger von der koreanischen Halbinsel in Sicherheit zu bringen. Alle Australier in Südkorea, Japan und China sollten sich beim Außenministerium registrieren lassen, da die Kriegsgefahr derzeit die größte in den mehr als 60 Jahren seit dem Koreakrieg sei, sagte der australische Premierminister Malcolm Turnbull dem TV-Sender Channel 9.

Auf der Regierungs-Website Smart Traveller registrierte Australier könnten Telefonwarnungen erhalten, falls die Regierung sie dringend erreichen müsste. Die Regierung entwickle Notfallpläne für die Bürger in diesen Gebieten.

In Südkorea, Japan und China befinden sich geschätzt 200.000 Australier. Die Regierung aktualisierte ihren Reisehinweis für die Gegend und erklärte, die Spannungen könnten leicht eskalieren.  "Wir ziehen immer diese Evakuierungs-Eventualitäten in Betracht", sagte Turnbull.

Trump: militärische Lösung nicht "erste Wahl"

Ein Angriff Nordkoreas auf die USA oder ihre Verbündeten würde mit überwältigender Wucht beantwortet, so Turnbull. Es wäre wie ein Abschiedsbrief für Nordkorea. Tausende würden sterben. Es würde eine absolute Katastrophe sein.

US-Präsident Donald Trump erklärte am Mittwoch, eine militärische Lösung des Konfliktes sei nicht die "erste Wahl". Man werde sehen, was passiere. Zuvor hatte er mit Chinas Präsident Xi Jinping telefoniert. Das Gespräch sei sehr freimütig gewesen, erklärte Trump. Man werde sich von dem, was in Nordkorea passiere, nicht auseinanderbringen lassen. Xi und er stimmten in Sachen Nordkorea zu 100 Prozent überein.

Verletzte bei Protesten in Südkorea

Indes sind bei Protesten gegen die Aufstellung weiterer Teile eines umstrittenen US-Raketenabwehrsystems in Südkorea zahlreiche Menschen verletzt worden. Hunderte von Demonstranten hätten versucht, die Zufahrt zum Stützpunkt des Systems in der östlichen Provinz Nord-Gyeongsangzu zu blockieren, berichteten südkoreanische Sender. Rund 8000 Polizisten waren demnach im Einsatz, um die Straße zu räumen. Bei Zusammenstößen zwischen beiden Seiten seien Dutzende von Menschen verletzt worden. 

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wurden trotz der Proteste vier weitere Raketenwerfer des Systems THAAD auf dem Stützpunkt erfolgreich installiert. Die «vorläufige» Aufstellung der Abwehrraketen sei Teil der Maßnahmen, um die Südkoreaner besser gegen die "Bedrohungen durch Nordkoreas Raketen" zu schützen.  Die Stationierung des Systems geht auf eine Einigung Seouls und Washingtons vom vergangenen Jahr zurück. Die US-Streitkräfte hatten Ende April dieses Jahres ungeachtet der Kritik aus China und Russland mit dem Aufbau von THAAD in Südkorea begonnen.

Peking und Moskau sehen ihre Sicherheitsinteressen durch das neue Abwehrsystem bedroht. Widerstand kam auch von Anwohnern und Bürgergruppen in Südkorea. 

Quelle: ntv.de, bad/dpa/AFP

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