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Nahe dem Parlament Australien unterbindet russischen Botschaftsbau

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Dieses Grundstück nahe dem australischen Parlament ist von Russland gepachtet.

Dieses Grundstück nahe dem australischen Parlament ist von Russland gepachtet.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

In unmittelbarer Nähe zum australischen Parlament in Canberra hat Russland seit Jahren ein Grundstück gepachtet. Eine neue Botschaft darf dort nun aber nicht gebaut werden, so ein Beschluss der australischen Regierung. Premierminister Albanese führt Gründe "der nationalen Sicherheit" an.

Australiens Regierung hat den Bau einer neuen russischen Botschaft nahe dem Parlament in Canberra aus Gründen "der nationalen Sicherheit" verhindert. "Die Regierung hat sehr klare Sicherheitshinweise zu den Risiken bekommen, die eine neue russische Präsenz so nah am Parlamentsgebäude mit sich gebracht hätte", sagte Premierminister Anthony Albanese auf einer Pressekonferenz. Mit Unterstützung der Opposition brachte seine Regierung die gesetzliche Grundlage für den Beschluss im Eilverfahren durch beide Parlamentskammern - das Ganze dauerte keine zwei Stunden.

"Wir handeln schnell, um sicherzustellen, dass das Pachtgrundstück nicht zu einer formellen diplomatischen Repräsentanz wird", sagte Albanese. Rechtlich betrachtet verbietet das Gesetz zwar den Bau jeglicher diplomatischer Vertretungen auf dem Grundstück - egal welches Landes. Australische Politiker machten aber kaum einen Hehl daraus, dass ihr Vorgehen besonders auf Russland als unerwünschten Parlamentsnachbar am fraglichen Standort abzielt. Ein russischer Diplomat sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Botschaft lasse sich als Reaktion auf Albaneses Ankündigung "rechtlich beraten".

Botschaft bislang im Vorort

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Hintergrund ist ein vor wenigen Wochen gefällter Gerichtsbeschluss. Mit diesem wurde der Planungsbehörde der australischen Regierung untersagt, Russland das Nutzungsrecht für das Pachtgelände im Botschaftsviertel der Hauptstadt Canberra zu entziehen. Mit dem Verweis auf nationale Sicherheitsinteressen wurde dieses Urteil nun ausgehebelt. Die derzeitige Botschaft Russlands im Vorort Griffith bleibe davon ebenso unberührt wie die australische Vertretung in Moskau, sagte Albanese.

Die Planungsbehörde hatte der Verpachtung des Grundstücks im Dezember 2008 zugestimmt, 2011 wurden die Baugenehmigungen erteilt. Russland verpflichtete sich vertraglich dazu, die Bauarbeiten binnen drei Jahren abzuschließen - doch der halbfertige Botschaftsneubau wurde nie vollendet. Die Planungsbehörde kündigte den Pachtvertrag schließlich und begründete dies damit, dass die Dauerbaustelle "den ästhetischen Gesamteindruck" des Diplomatenviertels störe und dessen "Bedeutung und Würde" nicht gerecht werde. Ein Gericht erklärte die Kündigung jedoch für nichtig, weshalb nun das Gesetz erlassen wurde. Über die künftige Nutzung des Geländes ist nach Angaben des australischen Innenministeriums noch nicht entschieden worden.

Quelle: ntv.de, ara/dpa/AFP

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