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Abgelehntes Referendum Australiens Indigene rufen zu Woche des Schweigens auf

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Die Regierung hatte für die Annahme des Referendums geworben - doch eine Mehrheit der Bürger stimmte dagegen.

Die Regierung hatte für die Annahme des Referendums geworben - doch eine Mehrheit der Bürger stimmte dagegen.

(Foto: via REUTERS)

Eine Mehrheit der Australier lehnt eine Verfassungsänderung ab, die den Indigenen des Landes mehr Rechte eingeräumt hätte. Diese rufen nun zu einer Woche des Schweigens auf. Kritik gibt es auch in den sozialen Medien.

Nach dem "Nein" der Australier im Referendum über die Anerkennung der indigenen Völker des Landes in der Verfassung haben die indigenen Anführer zu einer Woche des Schweigens aufgerufen. Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung hatten gegen die Änderung der 122 Jahre alten Verfassung gestimmt, die die Aborigines und die Torres-Strait-Insulaner anerkannt und ihnen ermöglicht hätte, ein Gremium zu bilden, das die Regierung in Fragen berät, die sie betreffen.

"Das ist bittere Ironie, dass Menschen, die erst seit 235 Jahren auf diesem Kontinent leben, sich weigern, diejenigen anzuerkennen, deren Heimat dieses Land seit mehr als 60.000 Jahren ist", schrieben Vertreter der Indigenen in den sozialen Medien.

Der Ausgang des Referendums wird als Rückschlag für die Aussöhnungsbemühungen Australiens mit der indigenen Gemeinschaft gesehen und auch als Imageschaden in Bezug auf den Umgang mit den First Nation Peoples, deren Anteil an der Bevölkerung 3,8 Prozent beträgt.

Oppositionsführer Peter Dutton sagte, Australien habe das Referendum nicht gebraucht, es habe nur dazu geführt, die Nation zu spalten. Die Befürworter des von Regierungschef Anthony Albanese auf den Weg gebrachten Referendums hatten dagegen gehofft, eine neue Ära für die indigene Bevölkerung in Australien einleiten zu können.

Die Aborigines sind die wohl älteste noch bestehende Kultur weltweit und bevölkern den Kontinent seit mehr als 65.000 Jahren. Mit der Kolonisierung durch die Briten begann für sie aber eine Zeit der schweren Unterdrückung. In der 1901 verabschiedeten Verfassung werden sie nicht einmal erwähnt. Erst 1967 wurden ihnen Bürgerrechte eingeräumt.

Bis in die 1970er Jahre wurden zudem indigene Kinder ihren Familien entrissen, um in christlichen Einrichtungen oder bei weißen Familien "umerzogen" zu werden. Erst 2008 entschuldigte sich die Regierung unter dem damaligen Premier Kevin Rudd für das Leid, das den Opfern der "Stolen Generation" zugefügt wurde.

Quelle: ntv.de, mli/rts/dpa

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