"A-Team" war jahrelang tätig Australischer Geheimdienstchef entlarvt ausländische Spione
29.02.2024, 05:14 Uhr Artikel anhören
Mike Burgess, Generaldirektor der Australian Security Intelligence Organisation (ASIO), warnte die Bürger Australiens in seiner jährlichen Rede zur Bedrohungsanalyse vor den Gefahren durch Spionage.
(Foto: IMAGO/AAP)
Jahrelang werden Australier unter falschen Vorwänden von Spionen kontaktiert. Nun warnt der Chef des australischen Geheimdiensts die Bürger seines Landes. Die Gefahr, zur Zielscheibe zu werden, sei größer denn je. Zum Auftraggeber der "aggressiven und erfahrenen" Spione hält er sich bedeckt.
In Australien haben ausländische Spione nach Angaben des Geheimdienstchefs über Jahre Politiker, Akademiker und Geschäftsleute kontaktiert und sich so Zugang zu vertraulichen Informationen verschafft. "Aktuell gibt es ein gewisses Team in einem gewissen ausländischen Geheimdienst, das sich besonders auf Australien konzentriert", sagte Geheimdienstchef Mike Burgess bei einer Rede in Canberra. "Wir nennen es das A-Team - das Australien-Team."
Aus welchem Land die Einheit stammt, ließ Burgess offen. Seinen Schilderungen zufolge kontaktierten die Spione über Onlinenetzwerke Australier mit Zugang zu "vertraulichen Informationen". Dabei nutzten sie falsche, englisch-klingende Namen und lockten mit verführerischen Geldprämien. "Die Spione geben sich als Berater, Headhunter, lokale Regierungsbeamte, Akademiker und Forscher von Denkfabriken aus und behaupten, von fiktiven Unternehmen wie Data 31 zu stammen", sagte Burgess. Sobald die Zielperson den Köder geschluckt habe, werde das Gespräch auf verschlüsselte Messaging-Apps gelenkt.
Spionagenetzwerk rekrutierte Australier
In einem Fall habe ein ehemaliger australischer Politiker, der "das Land verraten habe" sogar vorgeschlagen, ein Familienmitglied des australischen Premierministers in den Kreis der Spione aufzunehmen, sagte der Geheimdienstchef. "Das Team ist aggressiv und erfahren; seine Technik ist gut - aber nicht gut genug", betonte Burgess.
Einem Bericht des "Guardian" zufolge habe Burgess betont, dass mehr australische Bürger als jemals zuvor zur Zielscheibe für Spionage geworden seien. Er wolle demnach, dass die Menschen erkennen, dass die Bedrohung tiefgreifender und umfangreicher sei, als man erwarten würde. Mit der Offenlegung der Informationen wolle er aber nicht nur die Australier vor dem Risiko warnen - seine öffentliche Verkündung soll auch eine Botschaft an das andere Land und das Team sein, dass die Spionage aufgeflogen sei.
Australien ist Mitglied des Geheimdienstbündnisses Five Eyes, zu dem auch die USA, Großbritannien, Kanada und Neuseeland gehören. Damit ist das Land ein interessantes Ziel für Agenten etwa aus China oder Russland.
Quelle: ntv.de, mes/AFP