"Option ist auf dem Tisch" Bahn-Gewerkschaft EVG droht mit neuem Warnstreik
31.05.2023, 13:43 Uhr Artikel anhören
Zugreisende müssen sich womöglich in naher Zukunft auf neue Einschränkungen gefasst machen.
(Foto: dpa)
Das aktuelle Bahn-Angebot ist auf wenig Gegenliebe seitens der EVG gestoßen. Die Gewerkschaft will weiter verhandeln, die Bahn lehnt das ab. Diese vertrackte Situation kann wieder im Streik enden, wie die Bahngewerkschaft mitteilt. In den nächsten Tagen soll eine Entscheidung fallen.
Bahn-Reisende müssen sich auf weitere Streiks einstellen. "Die Option für Streiks ist natürlich auf dem Tisch", erklärte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch in Berlin nach der Ablehnung des jüngsten Tarifangebots der Deutschen Bahn. Diese hatte weitere Verhandlungen abgelehnt, da die Gewerkschaft von ihren Ursprungsforderungen nicht abrücke. Loroch sagte, die Verhandlungskommission werde noch am heutigen Mittwoch beraten und der Tarifkommission eine Empfehlung vorlegen. "Dann wird es da im Laufe der nächsten Tage zu einer Entscheidung kommen." Man denke zunächst an weitere Warnstreiks, aber auch eine Urabstimmung zu einem unbefristeten Streik sei eine Option.
Die EVG sieht im aktuellen Angebot der Bahn wesentliche Forderungen nicht erfüllt. "Das, was derzeit auf dem Tisch liegt, ist sozial ungerecht", sagte Verhandlungsführer Kristian Loroch. Es bedeute für die Beschäftigten der Bahn einen Reallohnverlust.
Zuvor hatte der Staatskonzern weiteren Verhandlungen mit der EVG zunächst eine Absage erteilt: "Das ist im Moment sinnlos, weil die EVG sich keinen Millimeter bewegt", sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler. Die pauschale Ablehnung des dritten, nochmal stark verbesserten Angebots der Bahn durch die EVG sei "nicht nachvollziehbar". Die Gewerkschaft zeige kein Entgegenkommen und mache keine Lösungsvorschläge. "Sie beharrt einfach stur auf ihren Ausgangsforderungen." Ständiges Nachlegen der Bahn führe am Ende zu einem Tarifabschluss auf Pump und zu einer Belastung der Steuerzahler.
Die Bahn hatte bei Verhandlungen in der vergangenen Woche stufenweise zwölf Prozent bei den unteren Lohngruppen in Aussicht gestellt. Insgesamt zehn Prozent mehr sollen die mittleren Gruppen bekommen und acht Prozent die oberen. Die erste Erhöhungsstufe soll demnach noch dieses Jahr kommen. Hinzu kommt eine ebenfalls stufenweise Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 2850 Euro, die steuer- und abgabenfrei ab diesem Juli gezahlt werden könnte. Die Laufzeit soll 24 Monate betragen.
Die Gewerkschaft fordert hingegen einen Festbetrag von mindestens 650 Euro pro Monat mehr oder zwölf Prozent bei den oberen Lohngruppen. Die Laufzeit soll nach ihren Vorstellungen lediglich zwölf Monate betragen. Einmalzahlungen lehnte die EVG bislang strikt ab. Bereits zwei Mal hat die EVG im laufenden Tarifkonflikt mit Warnstreiks den Bahnverkehr lahmgelegt. Einen dritten Arbeitskampf, der 50 Stunden dauern sollte, sagte die Gewerkschaft kurzfristig ab, nachdem sie sich mit der Bahn vor dem Arbeitsgericht Frankfurt in einem der Knackpunkte auf einen Vergleich geeinigt hatte.
Quelle: ntv.de, ysc/rts/dpa