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Güter landen auf Schwarzmarkt Banden in Gaza stehlen offenbar Hilfsgüter

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Die Menschen im Gazastreifen sind auf Hilfslieferungen angewiesen.

Die Menschen im Gazastreifen sind auf Hilfslieferungen angewiesen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Hunderttausende Zivilisten im Gazastreifen sind auf Hilfslieferungen angewiesen, sie brauchen Wasser, Nahrung und Medikamente. Dutzende LKW erreichen regelmäßig das Gebiet, doch die transportierten Güter kommen laut UN offenbar häufig nicht an. Banden leeren demnach die Fahrzeuge.

Im Gazastreifen gibt es nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA Anzeichen, dass die öffentliche Ordnung zusammenbricht. Es gebe offenbar "Elemente krimineller Aktivität", sagte OCHA-Sprecher Jens Laerke. Er nannte Banden, die sich an Hilfslieferungen bereichern wollten. Nach seinen Angaben werden Lastwagen mit Hilfsgütern öfter nur wenige Hundert Meter hinter der Grenze angehalten und geleert. "Es gibt Verständnis dafür, dass verzweifelte Menschen sich nehmen, was sie können", sagte Laerke.

Es gebe aber offenbar Banden, die Material von Konvois mitnehmen, das später auf Schwarzmärkten auftauche. "Das sollte natürlich niemals passieren", sagte Laerke. "Dies stehe im Zusammenhang mit dem zunehmenden Zusammenbruch der zivilen Ordnung im Gazastreifen, wo seit fast fünf Monaten Krieg herrscht." Es gebe praktisch keine Polizeipräsenz mehr. Dass UN-Konvois mit bewaffneten Wachen fahren, schloss er aus. So funktionierten die Vereinten Nationen nicht.

Menge der Lieferungen hat sich wohl halbiert

Im Gazastreifen leiden die Menschen an Hunger und Durst, weil weder gelieferte Lebensmittel noch Trinkwasser für die 2,2 Millionen Menschen in dem Küstengebiet reichen. OCHA und andere Hilfsorganisationen kritisieren, dass Israel nicht genügend Hilfslieferungen zulässt.

Die Menge der Hilfslieferungen für die Not leidende Bevölkerung hat sich nach UN-Angaben im Februar im Vergleich zum Vormonat jedoch halbiert. "Die Hilfe hätte gesteigert und nicht vermindert werden müssen, angesichts der enormen Bedürfnisse von zwei Millionen Palästinensern in furchtbaren Lebensbedingungen", erklärte Philippe Lazzarini, der Chef des Palästinenserhilfswerks der Vereinten Nationen (UNRWA), auf X. Im Schnitt seien in diesem Monat pro Tag nur 98 Laster mit Hilfslieferungen in den abgeriegelten Küstenstreifen gelangt, erklärten die UN weiter.

Quelle: ntv.de, tkr/dpa

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