Lästereien in "Fire and Fury" Bannon knickt vor Trump ein
07.01.2018, 20:55 Uhr
Mit seiner Attacke gegen US-Präsident Trump und dessen Sohn macht sich Steve Bannon zum Kronzeugen für US-Autor Wolff, der im Buch "Fire and Fury" ein düsteres Bild über die Zustände im Weißen Haus zeichnet. Nun rudert Bannon zurück - teilweise.
Donald Trumps ehemaliger Chefstratege Steve Bannon bedauert nach eigenen Worten die Auswirkungen seiner Bemerkungen im Enthüllungsbuch "Fire and Fury". In einer Erklärung, die Bannon der Nachrichtenseite Axios zukommen ließ, bekundet er seine "unerschütterliche Unterstützung" für den US-Präsidenten und dessen Agenda. Aber er bestreitet darin nicht, dass die ihm zugeschriebenen Äußerungen auch tatsächlich so gefallen sind.
Der einst enge Trump-Vertraute geht Axios zufolge insbesondere auf sein im Buch zitiertes Urteil über ein Treffen von Donald Trump Jr., Trumps Schwiegersohn Jared Kushner und dem damaligen Wahlkampfmanager Paul Manafort mit einer russischen Anwältin während des Wahlkampfes 2016 ein. Trump Jr. hatte gehofft, dabei Schmutziges über die Rivalin seines Vaters, Hillary Clinton, zu erfahren. Bannon wertet dieses Treffen dem Buch zufolge als "Verrat" und "unpatriotisch".
In seiner Erklärung behauptet der Chef der Webseite Breitbart News nun, dass sich die Bemerkung gegen Manafort gerichtet habe, nicht gegen Trump Jr. Letzterer sei ein "Patriot und ein guter Mann". Manafort aber hätte wissen müssen, so Bannon, wie die Russen operierten und dass sie nicht Freunde der USA seien. "Ich bedauere, dass meine verspätete Antwort auf den inakkuraten Bericht bezüglich Don Jr. die Aufmerksamkeit von den historischen Errungenschaften im ersten Jahr der Präsidentschaft (von Trump) abgelenkt hat."
Trump unterstellt Bannon Rachsucht
Dem Treffen mit der Anwältin kommt besonderes Gewicht zu, weil ein Sonderermittler derzeit untersucht, ob es zwischen dem Trump-Lager und Russland Absprachen zu einer Wahlbeeinflussung gegeben hat. Bannon, der im vergangenen August unter Druck das Weiße Haus verlassen hatte, versucht mit seiner Erklärung offenbar die Wogen etwas zu glätten - zumal sich als Folge des Buches mehrere Spender von ihm abgewendet haben. Unter ihnen ist auch die Milliardärin Rebekah Mercer, eine der Investorinnen bei Bannons Arbeitgeber "Breitbart News". Mercer hatte sich zuletzt klar gegen Bannon positioniert.
Auch der US-Präsident selbst hatte öffentlich mit seinem einstigen Chefberater gebrochen - und ihm auf Twitter den Beinamen "sloppy Steve", schlampiger Steve, gegeben. Buchautor Michael Wolff warf Donald Trump vor, er habe Bannon benutzt, "der geweint hat, als er gefeuert wurde, und der um seinen Job gebettelt hat". Seinem einstigen Weggefährten unterstellte der Präsident Rachsucht.
Quelle: ntv.de, jug/dpa