Politik

Narkosepraxis bei Kastrationen Bauern sollen Ferkel selbst betäuben dürfen

In Zukunft sollen auch Landwirte Ferkel betäuben dürfen.

In Zukunft sollen auch Landwirte Ferkel betäuben dürfen.

(Foto: picture alliance / Jens Büttner/)

Bislang ist die Narkose von Ferkeln bei der Kastration nur Ärzten gestattet. Das soll sich bald ändern. CDU-Ministerin Julia Klöckner setzt sich dafür ein, dass auch geschulte Landwirte die Betäubung vornehmen dürfen. Die Grünen kritisieren die neue Verordnung.

Bei der chirurgischen Kastration von Ferkeln sollen Bauern die Tiere künftig selbst betäuben dürfen. Das Bundeskabinett beschloss in Berlin eine Verordnung des Landwirtschaftsministeriums von Julia Klöckner, nach der die Verwendung des Narkosemittels Isofluran künftig auch durch die Landwirte oder andere "sachkundige Personen" erlaubt sein soll. Bislang ist dies Tierärzten vorbehalten. Kritik daran kam von den Grünen.

Die Verordnung zielt darauf ab, für Betriebe eine "praxisreife Alternative" zur betäubungslosen Kastration von Ferkeln zu schaffen. Hintergrund ist, dass Bundestag und Bundesrat die Frist für die Kastration ohne Narkose um zwei Jahre verlängert hatten. Grund dafür war ein Mangel an Alternativen. Der Eingriff bei vollem Bewusstsein der Ferkel wird von Tierschützern heftig kritisiert.

"Mir ist es wichtig, bereits jetzt in der Übergangsfrist Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration zu schaffen", erklärte CDU-Landwirtschaftsministerin Klöckner. Die Verordnung sei im Sinne des Tierwohls, denn Voraussetzung für die Betäubung durch die Bauern sei ein Sachkundenachweis, der sowohl eine theoretische als auch eine praktische Prüfung umfasse.

Landwirte hatten zuvor vor einer Überforderung gewarnt und beklagt, dass es bislang keine für sie praktikablen Alternativen gebe. Die Kastration wird für nötig gehalten, da männliche Schweine andernfalls den als unangenehm empfundenen Ebergeruch entwickeln können. Der Verordnung müssen noch der Bundestag und der Bundesrat zustimmen. In Kraft treten soll sie dann in der zweiten Jahreshälfte.

Die Grünen-Politikerin Renate Künast warf der Bundesregierung vor, den Tierschutz auszuhöhlen, indem sie die "wirtschaftlichen Interessen über alles stellt". Mit der Isofluran-Betäubung werde "einseitig die Methode gefördert, die am kostengünstigsten ist". Damit ignoriere die Verordnung das Leid der Tiere.

Quelle: ntv.de, jpe/AFP

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