"Konnte nicht handeln" Bericht: Putin zu Beginn des Wagner-Aufstandes "wie gelähmt"
25.07.2023, 13:46 Uhr Artikel anhören
Putin soll nicht in der Lage gewesen sein, klare Befehle zu erteilen.
(Foto: dpa)
Als der Machtkampf zwischen Prigoschin und der Armeeführung vor einem Monat eskaliert, schickt der Wagner-Chef seine Truppen in Richtung Moskau - und kommt tatsächlich recht weit. Eine Erklärung dafür liefert nun ein Medienbericht, nach dem Putin zu Beginn des Aufstandes "paralysiert" gewesen sei.
Zu Beginn des Wagner-Aufstandes vor einem Monat ist Russlands Präsident Wladimir Putin einem Bericht zufolge nicht in der Lage gewesen, entschlossen zu handeln. Putin sei "paralysiert" gewesen, schreibt die "Washington Post" unter Berufung auf Informationen aus ukrainischen und anderen europäischen Sicherheitskreisen. Den größten Teil des Tages seien keine Befehle erteilt worden.
Demnach war Putin zwei oder drei Tage im Voraus gewarnt worden, dass Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin einen Aufstand plane. Es seien Maßnahmen ergriffen worden, um die Sicherheit an mehreren strategischen Einrichtungen zu erhöhen - darunter dem Kreml, wo die Präsidentengarde personell aufgestockt und mehr Waffen ausgegeben wurden.
"Putin hatte also genug Zeit, die Entscheidung zu treffen, [den Aufstand] zu liquidieren und die Organisatoren zu verhaften", sagte ein europäischer Sicherheitsbeamter, der anonym bleiben wollte, der Zeitung. "Als es dann losging, herrschte jedoch Lähmung auf allen Ebenen. Es herrschten absolute Bestürzung und Verwirrung. Lange Zeit wussten sie nicht, wie sie reagieren sollten."
"Anzeichen für ungesunde Situation"
"Die örtlichen Behörden haben keine Befehle von der Führung erhalten", zitiert die Zeitung einen hohen ukrainischen Sicherheitsbeamten. "Aus unserer Sicht ist dies das größte Anzeichen für die ungesunde Situation in Russland." Ohne klare Befehle hätten die örtlichen Militär- und Sicherheitschefs beschlossen, die schwer bewaffneten Wagner-Truppen nicht aufzuhalten.
Diese Aussagen decken sich mit den öffentlichen Äußerungen von CIA-Direktor William J. Burns. Dieser sagte in der vergangenen Woche, dass die russischen Sicherheitsdienste, das Militär und die Entscheidungsträger während der 36 Stunden dauernden Meuterei "anscheinend hilflos" waren. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow widersprach den Darstellungen der Sicherheitsbeamten. Er erklärte gegenüber der "Washington Post", die Geheimdiensteinschätzungen seien "Unsinn" und würden "von Leuten verbreitet, die keinerlei Informationen haben".
Quelle: ntv.de, hny