Sechs Départements betroffen Bericht: "Sabotage" an Glasfasernetzen in Frankreich
29.07.2024, 10:51 Uhr Artikel anhören
Während der Olympischen Sommerspiele in Frankreich sichert ein großes Polizeiaufgebot das Land.
(Foto: IMAGO/TT)
Kurz vor der Eröffnung der Olympischen Spiele werden mehrere Hochgeschwindigkeitsstrecken durch Brandanschläge auf das französische Bahnnetz lahmgelegt. Die Behörden vermuten dahinter linksextreme Kräfte. Jetzt soll es weitere "Sabotageakte" gegeben haben. Dieses Mal seien Internetanbieter betroffen.
Nach den Anschlägen auf das Bahnnetz ist in Frankreich Medienberichten zufolge nun offenbar das Telekommunikationsnetz attackiert worden. Anlagen der Telekommunikationskonzerne SFR, Free und Bouygues Telecom seien bei nächtlichen "Sabotageakten" beschädigt worden, berichteten die Zeitung "Le Parisien" und der Sender BFM TV unter Berufung auf Polizeikreise.
Den Berichten zufolge kam es zu Vandalismus an Infrastrukturen im Süden des Landes, in der Region Meuse nahe Luxemburg sowie im Gebiet Oise in der Nähe von Paris. Von diesen "Sabotageakten" seien sechs Départements im Südwesten, Osten und Norden des Landes betroffen - die Hauptstadt Paris, wo derzeit die Olympischen Spiele stattfinden, jedoch nicht.
SFR habe zwischen 1:00 Uhr und 3:00 Uhr nachts Vandalismus in den sechs Gegenden gemeldet. Kabel seien durchtrennt worden. Dies habe Auswirkungen auf das Festnetz und das Mobilfunknetz - auch von ausländischen Anbietern, die das Netz von SFR nutzten. Laut der Zeitung ist noch unklar, wie viele Menschen von dem Vorfall betroffen seien. Noch habe auch niemand die Verantwortung für die Beschädigung übernommen. Dem Sender France Info zufolge geht SFR davon aus, dass nur wenige Kunden Netzprobleme hätten. Sehr schnell hätten Rückfallnetze die beschädigten Netze ersetzt.
Frankreichs geschäftsführende Staatssekretärin für Digitales, Marina Ferrari, schrieb auf X, dass nächtliche Beschädigungen sich auf die Telekommunikationsanbieter auswirkten. Betroffen sind der Staatssekretärin zufolge lokal der Zugang zum Kabel, Festnetz und Mobilfunk. Man arbeite an der vollständigen Wiederherstellung der Dienste. Ferrari schrieb: "Ich verurteile diese feigen und unverantwortlichen Taten aufs Schärfste."
Angriff auf Schnellzugnetz
Bereits am Freitag, dem Tag der Eröffnung der Olympischen Spiele, hatten Sabotage-Akte an Kabeln und Signalanlagen weite Teile des französischen Bahnverkehrs lahmgelegt. Die Regierung vermutet linksextreme Kräfte dahinter. Hunderttausende Reisende waren betroffen, unter ihnen auch einige deutsche Olympiateilnehmer, die nicht rechtzeitig zur Eröffnungsfeier anreisen konnten.
Am Wochenende normalisierte sich der Bahnverkehr in Frankreich schrittweise. Am Montagmorgen teilte Verkehrsminister Patrice Vergriete mit, dass alle Züge wieder "normal" führen. Am Morgen hieß es aus Polizeikreisen, ein Linksextremer sei auf einem Gelände der französischen Bahn festgenommen worden.
Festnahmen wegen geplanter Störaktionen bei Olympia
Zudem meldet die französische Polizei die Festnahme von Dutzende Menschen, weil sie die Olympischen Spielen stören wollten. Wie der geschäftsführende Innenminister Gérald Darmanin im Sender France 2 sagte, nahmen die Sicherheitskräfte knapp 50 Menschen fest. Sie hätten während der ersten olympischen Wettkämpfe "Sabotageaktionen oder radikale Proteste" vornehmen wollen. Dies habe man verhindert.
Die Zeitung "Le Parisien" berichtete, dass 45 Mitglieder der radikalen Umweltschutzbewegung Extinction Rebellion festgenommen worden seien. Sie hätten mit den geplanten Aktionen gegen die sozialen und ökologischen Folgen von Olympia protestieren wollen.
Quelle: ntv.de, gut/AFP/rts/dpa