Wendepunkt im Luftkrieg? Bericht: Ukraine nutzt mehr Langstreckendrohnen als Russland
02.08.2024, 23:51 Uhr Artikel anhören
Moskau setzt bei seinen Langstreckenangriffen hauptsächlich auf die im Iran entwickelte Shahed-Drohne, die in Russland Geran heißt.
(Foto: picture alliance / Middle East Images)
Moskau attackiert mit seinen Langstreckendrohnen hauptsächlich die ukrainische Energieinfrastruktur, während Kiew im Gegenzug russische Flugplätze und Ölraffinerien ins Visier nimmt. Einem Bericht zufolge führt die Ukraine im vergangenen Monat erstmals mehr Langstreckendrohnen ins Feld als der Aggressor.
Die Ukraine hat laut einem Medienbericht erstmals seit Beginn des Krieges mehr Langstreckendrohnen in einem Monat eingesetzt als Russland. Wie "Forbes" meldet, attackierte Russland im Juli mit 426 Drohnen Ziele in der Ukraine, während Kiew mit 524 Angriffsdrohnen konterte.
Das US-Magazin beruft sich bei seinen Angaben unter anderem auf den X-Kanal Shahed Tracker, der Daten zu russischen Drohnenangriffen sammelt. Demnach nutzte Moskau im Januar und Februar rund 380 Langstreckendrohnen. Im März stieg die Zahl laut der Analyse auf 601, im Juni gab es 336. Für die ukrainischen Angriffe orientiert sich "Forbes" an den Angaben der russischen Behörden, die in den Monaten Mai und Juni jeweils weniger als 200 Drohnen gemeldet hatten. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Moskau baut bei seinen Langstreckenangriffen hauptsächlich auf die im Iran entwickelte Shahed-Drohne, die einfach herzustellen und im Vergleich zu Marschflugkörpern mit umgerechnet etwa 18.000 Euro deutlich günstiger ist, schreibt das Blatt. Bei den Angriffen setze Russland normalerweise auf Wellen von bis zu 30 Shaheds, deren Reichweite bei über 1600 Kilometern liege.
Anders als Russland vertraut die Ukraine auf eine breite Palette unterschiedlichster Angriffsdrohnen. Der Militäranalyst H I Sutton identifizierte bereits 22 verschiedene Modelle, von umgebauten Leichtflugzeugen bis zu speziell angefertigten Angriffsdrohnen mit Düsenantrieb. Russlands Angriffe zielen insbesondere auf die ukrainische Energieinfrastruktur, während Kiew insbesondere Ölraffinerien, Militärflughäfen und Umspannwerke ins Visier nimmt.
"Die Ukraine hat die Gesamtzahl von 600 Schaheds, die Russland im März und Dezember abgefeuert hat, noch nicht überschritten", fasst "Forbes" zusammen. "Aber der Juli könnte einen Wendepunkt im strategischen Drohnenkrieg markieren und den Beginn zunehmender Probleme für Russland."
Quelle: ntv.de, jpe