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Gelbhaar beschuldigt Berliner Grünen-Politikerin tritt plötzlich aus Partei aus

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Shirin Kreße soll dafür verantwortlich sein, dass die offenbar erfundenen Missbrauchsvorwürfe öffentlich wurden.

Shirin Kreße soll dafür verantwortlich sein, dass die offenbar erfundenen Missbrauchsvorwürfe öffentlich wurden.

(Foto: picture alliance / dts-Agentur)

Die Belästigungsvorwürfe um den Grünen-Politiker Gelbhaar führen offenbar zu einer Reaktion. Parteikollegin Kreße gibt ihr Mandat als Vorsitzende der Bezirksverordnetenversammlung ab und tritt aus der Partei aus. Ihr wird eine "zentrale Rolle" bei den Anschuldigungen gegen den Bundestagsabgeordneten nachgesagt.

Nach den Missbrauchsvorwürfen gegen den Berliner Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar tritt jetzt eine Parteikollegin überraschend zurück. Shirin Kreße, Vorsitzende der Grüne-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Berlin-Mitte, legt ihr Mandat zum nächstmöglichen Zeitpunkt nieder, berichtet der "Tagesspiegel" unter Berufung auf mehrere Parteiquellen. Am Nachmittag habe Kreße ihre Absicht gegenüber dem Kreisvorstand von Mitte und der Vorsteherin der BVV erklärt.

Die 27 Jahre alte Bezirkspolitikerin nannte dem Bericht zufolge zwar keine Gründe für ihr plötzliches Ende in der Versammlung. Sie reagierte auch nicht auf Anfragen der Zeitung und äußerte sich nicht öffentlich dazu. Allerdings spielte Kreße "nachweislich eine zentrale Rolle" bei den Missbrauchsvorwürfen gegen den Bundestagsabgeordneten Gelbhaar, so der "Tagesspiegel". Am späten Abend erklärte sie zudem ihren Parteiaustritt, wie die Berliner Grünen-Chefin Nina Stahr bestätigt.

Die junge Politikerin erhob dem Zeitungsbericht nach bei einem Treffen der Parteilinken kurz vor dem Parteitag im Dezember schwere Anschuldigungen gegenüber dem Abgeordneten. Dies soll den Anstoß gegeben haben, dass die Vorwürfe rund um Belästigungs- und Missbrauchsfälle öffentlich wurden und der Landesverband Gelbhaar aufforderte, auf seine Kandidatur um einen Platz als Spitzenkandidat zur Bundestagswahl zu verzichten. In der Folge wurde auch die Wahl Gelbhaars als Direktkandidat in Pankow annulliert und eine Neuwahl durchgeführt. Der 48-Jährige, der stets seine Unschuld beteuerte und die Verdächtigungen "frei erfunden" nannte, wird somit im neugewählten Bundestag nicht mehr vertreten sein. Seit 2017 saß er für die Grünen im Parlament.

Konsequentes Vorgehen angekündigt

Die Grünen-Bundesvorsitzenden Franziska Brantner und Felix Banaszak erklärten gegenüber ntv/RTL, dass sie gegen die Frau, die die offenbar falschen Anschuldigungen erhob, ein Parteiausschlussverfahren in Erwägung ziehen. Auf jeden Fall werde die Person "bis zur Entscheidung des Parteischiedsgerichts von der Ausübung aller Mitgliedschaftsrechte ausgeschlossen". Dem kam Kreße nun zuvor.

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Am Freitag wurde öffentlich, dass die Hauptzeugin in dem Fall wohl gar nicht existiert. Die Person gab sich als "Anne K." aus, war plötzlich jedoch nicht mehr erreichbar. Nachbarn an ihrer angegebenen Adresse kannten die Frau nicht. Der RBB war nun "zweifelsfrei" überzeugt, dass es sich bei "Anne K." um eine grüne Bezirkspolitikerin handelt. Diese wandte sich im Dezember an den Sender und sorgte somit für die breite Berichterstattung in der Angelegenheit. Der RBB zeigte die Bezirkspolitikerin an.

Unterdessen sei auch eine Anzeige des Grünen-Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar gegen Unbekannt wegen Verleumdung eingegangen, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Gelbhaar wehrt sich damit gegen die Belästigungsvorwürfe, die er stets als "frei erfunden" bezeichnet hat.

Quelle: ntv.de, mpa

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