Angebot an Wartende in Pakistan Berlin bietet Afghanen Geld, wenn sie auf Einreise verzichten
04.11.2025, 15:09 Uhr Artikel anhören
In Hannover gelandete Afghanen mit Aufnahmezusage für Deutschland.
(Foto: picture alliance/dpa)
Viele afghanische Familien, die eine Aufnahmezusage aus Deutschland haben, harren seit Langem in Pakistan aus. Nun möchte die Bundesregierung die Wartenden von einer Einreise abbringen. Dafür bietet Berlin den Menschen Geld und andere Unterstützung.
Die Bundesregierung bietet afghanischen Staatsbürgern mit bereits erteilter Aufnahmezusage offenbar Geld und Sachleistungen an, wenn sie auf ihre Übersiedlung nach Deutschland verzichten. Das geht aus einem Schreiben der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag des Bundesinnenministeriums hervor, aus dem "Welt" und "Focus" zitieren.
Das Angebot Berlins richtet sich demnach an Afghanen aus zwei der Bundesaufnahmeprogramme: der sogenannten Menschenrechtsliste mit derzeit rund 60 Personen sowie dem Überbrückungsprogramm mit etwa 600 Betroffenen. Die Afghanen warten derzeit in Pakistan auf ein Visum für Deutschland.
Laut den Berichten wurden die Antragsteller in den vergangenen Tagen über zwei finanzielle Unterstützungsformen informiert. Zum einen eine Einmalzahlung von bis zu 2500 Euro, abhängig von der familiären Situation, für den Verbleib in Pakistan. Zum anderen eine sogenannte Starthilfe von bis zu 10.000 Euro – zur Rückkehr nach Afghanistan oder zur Weiterreise in einen Drittstaat. Die genaue Ausgestaltung der Angebote soll von Fall zu Fall variieren.
Zusätzlich seien Sachleistungen vorgesehen, darunter organisatorische Hilfe bei der Ausreise aus Pakistan, medizinische Begleitung – auch bei Schwangerschaften – sowie Transportunterstützung. Für Rückkehrer nach Afghanistan werden laut den Angaben drei Monate Unterkunft, Verpflegung und medizinische Versorgung zugesichert. Leistungen für eine Weiterreise in Drittstaaten sind laut Schreiben nur in Ausnahmefällen vorgesehen.
Die Annahme der Leistungen muss einheitlich für alle Mitglieder eines Falls erfolgen. Mit der Zustimmung erklären die Betroffenen ihren endgültigen Verzicht auf das Aufnahmeverfahren, eine spätere Wiederaufnahme ist ausgeschlossen. Die GIZ fordert laut den Berichten bis spätestens 17. November 2025 eine Rückmeldung.
In dem Schreiben heißt es weiter, die "freiwilligen Aufnahmeprogramme für gefährdete Afghaninnen und Afghanen" würden bis Jahresende 2025 beendet. Zugleich wird eingeräumt, dass nicht garantiert werden könne, alle laufenden Verfahren rechtzeitig abzuschließen.
Quelle: ntv.de, jpe