Keine Misshandlung von Naved B. Berliner Polizei weist Vorwürfe zurück
30.12.2016, 15:32 Uhr
Hat die Berliner Polizei Naved B. nach dessen Festnahme misshandelt? Ein Behördensprecher sagt: Nein.
(Foto: dpa)
"Die Polizei hat mich geschlagen", sagt der Pakistaner Naved B. in einem Interview, nachdem er vorübergehend für den Attentäter vom Berliner Weihnachtsmarkt gehalten wurde. "Das hat nicht den Hauch von Substanz", wehrt sich die Polizei.
Die Berliner Polizei bestreitet, den Pakistaner Naved B. in Gewahrsam geschlagen zu haben. "Das hat nicht den Hauch von Substanz", sagte Polizeisprecher Winfried Wenzel. "Der Mann ist definitiv von keinem Mitarbeiter misshandelt worden."
B. war der erste Verdächtige, den die Berliner Sicherheitsbehörden nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz präsentiert hatten, bevor sie auf die Spur von Anis Amri kamen. In einem Gespräch mit dem britischen "Guardian" hatte der pakistanische Flüchtling am Donnerstag geschildert, wie er nach seiner Festnahme behandelt wurde.
In dem Interview berichtet der 24-Jährige von Schlägen durch Polizeibeamte und, dass er seit seiner Festnahme um sein Leben fürchtet. Polizeisprecher Wenzel dagegen versichert, die Polizei habe einen "sehr guten, wechselseitigen Kontakt" zu dem Mann. In einem Gespräch am heutigen Freitag habe er selbst noch einmal betont, er sei weder geschlagen, misshandelt oder verletzt worden.
Problemsprache Belutschisch
Dem Bericht des "Guardian" zufolge gab es in den Gesprächen zwischen B. und der Polizei auch Verständigungsprobleme. Demnach hätten die Beamten keinen Dolmetscher gefunden, der die Muttersprache des 24-Jährigen spreche: Belutschisch. Polizeisprecher Wenzel weist auch diesen Vorwurf zurück. Es habe bei der Vernehmung keine sprachlichen Schwierigkeiten gegeben, sagte er gegenüber tagesschau.de.
Wenzel vermutet dagegen Verständigungsprobleme auf Seiten des "Guardian". Das Interview sei von einem Dolmetscher übersetzt worden, der weder gut Englisch noch die Muttersprache des Mannes aus Pakistan spreche, sagte er tagesschau.de. Er gehe davon aus, dass es so zu Übersetzungsproblemen gekommen sei.
Die Polizei ließ B. zwei Tage nach seiner Festnahme wieder frei. Einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa zufolge brachten ihn die Beamten anschließend an einen sicheren Ort, damit Asylgegner ihn nicht angreifen können. Dort soll er den Angaben nach zwei weitere Monate bleiben. B. bekomme Essen geliefert und müsse die Polizei benachrichtigen, wenn er hinausgehe.
Quelle: ntv.de, chr/dpa