"Einladungen" nach Russland Besatzer bereiten Evakuierung von Cherson vor
08.10.2022, 19:29 Uhr
Russland hatte Cherson gerade erst mit großem Propagandaaufwand völkerrechtswidrig annektiert.
(Foto: REUTERS)
Die ukrainische Armee drängt die russischen Besatzer im Süden des Landes immer weiter zurück. Die russische Verwaltung der Region Cherson stellt sich bereits darauf ein, dass sie das frisch annektierte Gebiet bald räumen muss.
Unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven bereiten die russischen Besatzer die Evakuierung des annektierten südukrainischen Gebietes Cherson mit Zehntausenden Zivilisten vor. Unter anderem seien die russischen Regionen Krasnodar und Stawropol zur Aufnahme von Kindern und Erwachsenen bereit, schrieb der Besatzungschef von Cherson, Wladimir Saldo, in seinem Telegram-Kanal.
Ein anderer Besatzungsvertreter, Kirill Stremoussow, räumte im russischen Staatsfernsehen ein, seine Verwaltung stelle sich auf "eine schwierige Zeit" ein. Zugleich sprach er mit Blick auf die geplanten Evakuierungen von "Erholungs-Einladungen" russischer Regionen an Kinder, Eltern und Ältere.
Rund sieben Monate nach Kriegsbeginn erzielt die ukrainische Armee bei ihrer Gegenoffensive seit Wochen große Geländegewinne. Die russische Armee hatte sich zuletzt aus dem Gebiet Charkiw zurückgezogen und musste auch die strategisch wichtige Stadt Lyman im Gebiet Donezk aufgeben. Das hatte innerhalb Russlands deutliche Kritik an der russischen Militärführung hervorgerufen. Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte darauf unter anderem reagiert, indem er den Kommandeur der russischen Truppen in der Ukraine ausgetauscht hatte.
Auch aus der Region Cherson melden die Ukrainer zuletzt die erfolgreiche Rückeroberung mehrerer Ortschaften. Auch die Beschädigung der Brücke zwischen der besetzten ukrainischen Halbinsel Krim und Russland ist ein Rückschlag für die russischen Truppen in Cherson. Die nur noch eingeschränkt benutzbare Brücke war eine wichtige Versorgungslinie für die Einheiten im Süden der Ukraine.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa