Streit um "Zensur" in Schulen Biden-Regierung verurteilt Floridas Vorgehen
20.04.2023, 21:56 Uhr Artikel anhören
Das "Don't Say Gay" genannte Gesetz sorgt seit Monaten für Diskussionen.
(Foto: picture alliance / Newscom)
Der "Sunshine-State" der USA weitet ein bestehendes Unterrichtsverbot zur sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität aus. Die Regierung in Washington hält davon nichts. Gouverneur Ron DeSantis verteidigt das Vorgehen hingegen.
Das Weiße Haus hat ein weitgehendes Verbot von Schulunterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechteridentität im US-Bundesstaat Florida verurteilt. "Die Zensur unseres Unterrichts ist nicht die Art und Weise, wie öffentliche Bildung in einem freien Land funktionieren sollte", sagte die Sprecherin von Präsident Joe Biden, Karine Jean-Pierre. Das Bildungsministerium des Bundesstaats hatte zuvor einem Vorschlag des republikanischen Gouverneurs Ron DeSantis stattgegeben. Demnach soll an Floridas Schulen Unterricht zu sexueller Orientierung und Geschlechteridentität demnächst nur noch in Ausnahmefällen erlaubt sein.
DeSantis verteidigte die Änderung. "In Florida haben wir sichergestellt, dass Geschlechterideologie keinen Platz in unseren Schulen hat, vom Kindergarten bis zur zwölften Klasse", sagte er. Man solle Kindern keine Dinge beibringen, die nicht wahr seien und sehr schädlich für sie sein könnten. Dem 44-Jährigen werden Ambitionen aufs Präsidentenamt nachgesagt. Sollte DeSantis antreten, müsste er sich zuerst in parteiinternen Vorwahlen gegen den ehemaligen Präsidenten Donald Trump durchsetzen. Bei den Demokraten gilt Amtsinhaber Biden als wahrscheinlicher Kandidat. Die Wahl ist im November nächsten Jahres.
In Florida ist Unterricht zu sexueller Orientierung und Geschlechteridentität schon jetzt vom Kindergarten bis zur dritten Klasse komplett verboten. Das Verbot geht auf ein Gesetz aus dem vergangenen Jahr zurück, das von Gegnern als "Don't Say Gay" ("Sag nicht schwul") genannt wird. Es schränkt solchen Unterricht bisher auch schon für Ältere ein - denn er ist in höheren Klassenstufen nicht erlaubt, wenn er "nicht altersangemessen" ist. Diese Formulierung hat bereits dazu geführt, dass solche Themen nicht mehr unterrichtet werden.
Quelle: ntv.de, rog/dpa