Politik

Trump-Team: "Wahl nicht vorbei" Biden kommt dem Sieg immer näher

Es sieht derzeit gut aus für Herausforderer Joe Biden - doch entschieden ist die US-Wahl noch nicht.

Es sieht derzeit gut aus für Herausforderer Joe Biden - doch entschieden ist die US-Wahl noch nicht.

(Foto: imago images/ZUMA Wire)

Die Wahl zum US-Präsidenten steht seit Tagen auf Messers Schneide - doch es zeichnet sich immer mehr eine Tendenz ab: zum Vorteil von Herausforderer Biden. Denn der kann Amtsinhaber Trump in zwei wichtigen Staaten bei den Wählerstimmen überholen. Doch noch ist nichts entschieden.

Im Rennen um das Weiße Haus wird ein Wahlsieg des Herausforderers Joe Biden immer wahrscheinlicher: Im äußerst wichtigen Bundesstaat Pennsylvania liegt der Demokrat bei der Auszählung der Wahlzettel mit mehr als 10.000 Stimmen vor Amtsinhaber Donald Trump, wie die Nachrichtensender CNN und Fox News berichteten. Zuvor hatte Biden bereits im umkämpften Bundesstaat Georgia die Führung übernommen. Trump sprach erneut von Wahlbetrug.

Nach dem Wahltag am Dienstag hatte Trump in Pennsylvania zunächst weit vor Biden gelegen. In den folgenden Tagen holte Biden aber immer mehr auf, weil zunehmend Briefwahlstimmen demokratischer Wähler ausgezählt wurden. Sollte Biden den Bundesstaat mit seinen 20 Wahlleuten tatsächlich gewinnen, wäre er auch Gesamtsieger der Präsidentschaftswahl. Die Wahlleitung in Pennsylvania hatte in Aussicht gestellt, dass sämtliche Stimmen in dem Bundesstaat noch an diesem Freitag ausgezählt werden könnten. Liegt Biden dann noch vorn, hätte er die Wahl gewonnen.

In Georgia schob sich Biden mit gut tausend Stimmen Vorsprung am US-Präsidenten vorbei, wie die US-Sender CNN und Fox News berichteten. 2016 hatte Trump den Staat noch gewonnen. Zuletzt wuchs der Vorsprung in Georgia weiter an und blieb damit aber hauchdünn.

Biden-Sieg noch nicht sicher

In beiden Fällen bedeutet Bidens Führung aber nicht automatisch, dass der 77-Jährige die Bundesstaaten auch letztlich gewinnen wird. Die Auszählung der Stimmen dauert weiter an. Biden kommt nach jetzigem Stand auf mindestens 253 der 270 Wahlleute, die er für einen Sieg braucht. Trump hat derzeit je nach Medium 213 oder 214 Wahlleute sicher.

Auch in den Schlüsselstaaten Arizona und Nevada steht das Ergebnis noch aus, allerdings liegt auch dort Biden vorne. Trumps Wahlkampfteam warnte davor, den Demokraten bereits jetzt zum Wahlsieger auszurufen - was bislang kein großer US-Sender getan hat. "Diese Wahl ist nicht vorbei", erklärte Wahlkampf-Anwalt Matt Morgan.

Trump erhob erneut den Vorwurf, die Demokraten wollten ihm den Wahlsieg "stehlen". "Wenn man die legalen Stimmen zählt, gewinne ich mit Leichtigkeit. Wenn man die illegalen Stimmen zählt, können sie versuchen, uns die Wahl zu stehlen", sagte der Präsident. Er bezog sich damit vor allem auf die vielerorts noch laufende Auszählung von Briefwahlstimmen, an deren Legalität allerdings kein Zweifel besteht. Bei seinem Auftritt im Presseraum des Weißen Hauses legte Trump keinerlei Belege für seine Betrugsvorwürfe vor. Mehrere Fernsehsender unterbrachen die Liveübertragung nach kurzer Zeit.

Trumps Team hat angesichts der Entwicklung in mehreren Staaten Klage gegen die Auszählung eingereicht. Der Präsident hatte sich bereits in der Wahlnacht zum Sieger erklärt und juristische Schritte angekündigt, was auch international als Angriff auf den demokratischen Wahlprozess gewertet wurde.

Trump Sohn spricht von "totalem Krieg"

Trumps ältester Sohn heizte die Stimmung zusätzlich an und forderte einen "totalen Krieg" gegen den angeblichen Wahlbetrug. Es sei an der Zeit, "aufzuräumen und nicht mehr auszusehen wie eine Bananenrepublik", schrieb Donald Trump Junior auf Twitter. Der Onlinedienst versah die Kurzbotschaft mit einem Warnhinweis, dass der Inhalt "umstritten und möglicherweise irreführend" sei.

Zwar stellten sich prominente Republikaner wie Lindsey Graham hinter Trump, es gab aber auch Kritik am Vorgehen des Präsidenten. Der Abgeordnete Will Hurd nannte Trumps Aufruf zu einem Stopp der Stimmauszählung "gefährlich und falsch".

Biden rief seinerseits zur "Ruhe" auf. Er habe "keine Zweifel", dass er nach Auszählung aller Stimmen die Wahl gewinnen werde, sagte er. Nach Trumps Äußerungen schrieb Biden auf Twitter: "Niemand wird uns unsere Demokratie wegnehmen." Einem Bericht der "Washington Post" zufolge plante der Secret Service eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen für den 77-Jährigen.

Vor mehreren Wahlzentren in den USA versammelten sich aufgebrachte Trump-Anhänger. In Phoenix in Arizona führte der rechtsextreme Verschwörungstheoretiker Alex Jones eine schwer bewaffnete Gruppe an. In Las Vegas forderten Trump-Unterstützer, dass sie die Wahlzettel sehen wollten. Und in Pennsylvania wurden vor einem Wahlzentrum zwei bewaffnete Männer festgenommen.

Joe Biden braucht für die Präsidentschaft:

  • einen Sieg in Pennsylvania

oder:

  • zwei Siege in den vier Staaten Arizona, North Carolina, Nevada und Georgia.

Donald Trump braucht für die Präsidentschaft:

  • einen Sieg in Pennsylvania

und:

  • drei Siege in den vier Staaten Arizona, North Carolina, Nevada und Georgia.

Quelle: ntv.de, kst/AFP

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