Politik

Nur Essen und Sport nachgefragt Bildungspaket floppt

Leyen besucht finanziell unterstützte Cheerleader des Footballvereins Düsseldorfer Panther.

Leyen besucht finanziell unterstützte Cheerleader des Footballvereins Düsseldorfer Panther.

(Foto: picture alliance / dpa)

Musikunterricht ist der große Verlierer beim Bildungsangebot für die Kinder von Geringverdienern. Top dagegen sind Zuschüsse für Schulspeisung und Sport. Arbeitsministerin von der Leyen will jetzt Sozialarbeiter in die Familien schicken, denn fast jeder fünfte Geringverdiener hat gar kein Interesse am Bildungsangebot.

Das Bildungspaket der Bundesregierung für Geringverdiener wird nur zögerlich angenommen. Bislang hätten lediglich zehn Prozent der betroffenen Kinder Leistungen aus dem Bildungspaket erhalten. Bei weiteren 15 Prozent wurden zumindest Anträge dafür gestellt. Rund 43 Prozent der Eltern gaben nach Angaben des Bundesarbeitsministeriums an, sie wollten noch Anträge stellen. Fast jeder fünfte berechtigte Geringverdiener – 19 Prozent – zeigt auch auf Nachfrage kein Interesse am Bildungspaket. Das geht nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung aus einer Allensbach-Studie im Auftrag des Ministeriums hervor.

Im Bundesfamilienministerium

Im Bundesfamilienministerium

(Foto: picture alliance / dpa)

"An diese 19 Prozent müssen wir ran. Es geht um die Zukunftschancen der Kinder, damit sich das Hartz-IV-Schicksal ihrer Eltern nicht wiederholt", zitierte das Blatt dazu Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Sie kündigte gezielte Besuche von Sozialarbeitern bei den betreffenden Familien an. "Wenn Info-Briefe und gezielte Ansprache in Kitas und Schulen nicht reichen, müssen Sozialarbeiter eben vor der Tür stehen und bei den Eltern nachfassen", sagte von der Leyen. Alles hänge davon ab, wie intensiv sich die Ämter um die Familien bemühen.

Forderungen nach einer Bar-Auszahlung des Geldes an die Eltern, wie sie vor allem von der CSU erhoben wurde, erteilte die Ministerin erneut eine Absage: "Einfach mehr Bargeld für die Bildung bedürftiger Kinder wäre vielfach verpufft."

Kommunale Spitzenverbände bestätigen die Allensbach-Studie, sie verzeichnen aber eine deutlich steigende Nachfrage. Ausgehend von einem äußerst geringen Interesse hätten in den Großstädten bislang rund 27 Prozent der Leistungsberechtigten Anträge gestellt, bei den Landkreisen seien es gut 30 Prozent, berichten der Deutsche Städtetag und der Deutsche Landkreistag.

Vor allem interessieren Essen und Sport

Das Bildungspaket garantiert rund 2,5 Millionen Kindern von Langzeitarbeitslosen, Geringverdienern und Wohngeldempfängern einen Zuschuss für Mittagsessen in Kitas oder Ganztagsschulen bei einem Eigenanteil von einem Euro pro Tag und Kind. Monatlich gibt es außerdem ein Budget in Höhe von 10 Euro für eine Mitgliedschaft im Sportverein oder für die Musikschule. Auch werden die Kosten für eintägige Schulausflüge übernommen. In Ausnahmefällen wird auch Nachhilfeunterricht finanziert.

Von der Leyen sagte der "Bild"-Zeitung, bislang seien vor allem Leistungen für die Mitgliedschaft in Sportvereinen und für das Mittagessen beantragt worden, dagegen gebe es "nach Musikschul-Unterricht wenig Nachfrage". Dabei machen vor allem kommunale Musikschulen darauf aufmerksam, dass laut Gebührensatzung Kinder aus Hartz-IV-Haushalten mit weiteren Zuschüssen bis hin zur Kostenbefreiung rechnen können.

Quelle: ntv.de, AFP

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