Politik

Nach Wahl-Niederlage Bolsonaro-Anhänger blockieren Straßen

Sie wollen keinen neuen Präsidenten: Lastwagenfahrer in Brasilien errichten mehr als 200 Straßensperren und sorgen damit für kilometerlange Staus kurz vorm Feiertag. Derweil soll Bolsonaro nach langem Schweigen an einer Rede sitzen. Berater hätten ihn dazu angehalten, seine Niederlage einzuräumen.

Aus Protest gegen das Ergebnis der Präsidentenwahl haben in Brasilien Anhänger des abgewählten Rechtspopulisten Jair Bolsonaro mehr als 200 Straßensperren in dem südamerikanischen Land errichtet. Unter den Demonstranten waren viele Lastwagenfahrer, wie die brasilianische Zeitung "Folha de S. Paulo" unter Berufung auf die Polizei berichtete.

Demnach betrafen die Blockaden wichtige Verkehrsachsen wie eine Stadtautobahn in der Wirtschaftsmetropole und eine Verbindungsstraße zwischen Rio de Janeiro und São Paulo. Es entstanden kilometerlange Staus, die das Fortkommen der Brasilianer vor dem Feiertag Allerseelen am Mittwoch erheblich beeinträchtigten.

Einige Protestierende hängten der "Folha" zufolge brasilianische Fahnen an ihre Lastwagen, manche beschimpften auch den gewählten Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva. Die befürchteten Gewaltausbrüche blieben zwar aus. Allerdings kam es laut "Folha" zu Tumulten. Der Präsident des Obersten Wahlgerichts wies die Polizei an, die Blockaden zu beenden. Die zu Bolsonaros Unterstützern gehörenden Trucker sind in Brasilien eine mächtige Berufsgruppe, weil ein großer Teil des Gütertransports in dem Land auf der Straße erfolgt.

Bolsonaro will Dienstag Schweigen brechen

Brasiliens rechter Präsident Jair Bolsonaro schweigt noch immer zu dem Wahlsieg seines Herausforderers Luiz Ignacio Lula da Silva bei den Präsidentschaftswahlen am Sonntag. Er werde sich erst am Dienstag öffentlich zu seiner Niederlage äußern, sagte Kommunikationsminister Fabio Faria. Bolsonaro sei am Montagabend in seine Residenz zurückkehrt, um seine Rede vorzubereiten.

Zuvor hatte der Vorsitzende einer verbündeten Partei, Claudio Cajado, erklärt, Bolsonaro werde am Montag eine Rede an die Nation halten. Es war nicht klar, ob Bolsonaro seine Niederlage eingestehen würde. Einige Berater hätten ihn dazu ermutigt, sagte Cajado.

Der linke Ex-Präsident Lula hatte die Stichwahl um das Präsidentenamt im größten Land Lateinamerikas knapp gewonnen. Er kam am Sonntag auf 50,9 Prozent der Stimmen, wie das Wahlamt in Brasília bekanntgab. Der rechte Amtsinhaber Bolsonaro erhielt demnach 49,1 Prozent.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen