Politik

"Traurig, traurig, traurig" Bolsonaro mag Zoten über Macrons Frau

Während vor seiner Haustür der Wald brennt, zeigt sich Brasiliens Präsident Bolsonaro auf Facebook stolz darauf, dass seine Frau Michelle jünger ist als die Gattin des französischen Präsidenten.

Während vor seiner Haustür der Wald brennt, zeigt sich Brasiliens Präsident Bolsonaro auf Facebook stolz darauf, dass seine Frau Michelle jünger ist als die Gattin des französischen Präsidenten.

(Foto: imago/Xinhua)

Während der Regenwald in Flammen steht, brennen bei brasilianischen Regierungsmitgliedern die Sicherungen durch. Ihr Zorn richtet sich gegen Frankreichs Präsidenten Macron, der das Thema beim G7-Gipfel behandelt. Bolsonaro macht sich in Altherrenmanier über Macrons Frau lustig.

Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro hat einen sexistischen Facebook-Beitrag über Frankreichs Präsidentengattin Brigitte Macron gebilligt und damit für Empörung gesorgt. Bolsonaro machte sich einen Post zu eigen, in dem ein Nutzer über das Äußere von Brigitte Macron hergezogen war. Auch andere brasilianische Regierungsmitglieder fuhren nach dem Streit um die Thematisierung der Waldbrände im Amazonasgebiet beim G7-Gipfel in Biarritz scharfe persönliche Attacken auf den französischen Präsidenten. Dieser verurteilte die Äußerungen Bolsonaros als "überaus respektlos".

Der Nutzer Rodrigo Andreaca hatte in einem Facebook-Beitrag eine unvorteilhafte Aufnahme der 66-jährigen Brigitte Macron neben ein Bild der strahlenden 37-jährigen Gattin Bolsonaros gestellt. Dazu schrieb er: "Versteht ihr jetzt, warum Macron Bolsonaro bedrängt?" Er wette, dass Macron neidisch auf Bolsonaro sei.

Brasiliens Präsident setzte einen belustigten Kommentar unter den Post. "Demütige den Typen nicht", schrieb er. Auf Anfrage, ob der Kommentar von Bolsonaro selbst abgegeben wurde, wollte sich ein Sprecher nicht äußern. Brasiliens Staatschef ist selber 64 Jahre alt, also nur zwei Jahre jünger als Brigitte Macron. Bolsonaros 27 Jahre jüngere Ehefrau Michelle arbeitete vor ihrer Hochzeit als Sekretärin des brasilianischen Parlaments.  

Macron: "Traurig zuerst für ihn und die Brasilianer"

Macron stellte sich am Rande des G7-Gipfels vor seine Frau und griff Bolsonaro scharf an. "Was kann ich Ihnen sagen? Das ist traurig, das ist traurig, aber das ist traurig zuerst für ihn und die Brasilianer." Er hoffe, dass die Brasilianer "sehr schnell" einen Staatschef bekämen, "der sich angemessen verhält".

Außer Bolsonaro gingen auch andere brasilianische Regierungsmitglieder zu üblen persönlichen Angriffen auf Macron über. Über Twitter machte sich Bildungsminister Abraham Weintraub über Macron her. Dieser sei bei den Waldbränden nicht "auf der Höhe". "Er ist nur ein opportunistischer Schweinehund, der die Unterstützung der französischen Agrarlobby sucht."

Macron hatte wegen der Umweltpolitik Bolsonaros eine Blockade des Freihandelsabkommens mit dem südamerikanischen Wirtschaftsblock Mercosur angekündigt. Bereits am Freitag hatte der Sohn des brasilianischen Staatschefs, Eduardo Bolsonaro, bei Twitter ein Video der "Gelbwesten"-Proteste in Frankreich mit dem Kommentar geteilt: "Macron ist ein Idiot."

Waldbrände eine "innere Angelegenheit Brasiliens"

Der ultrarechte brasilianische Staatschef hatte sich zuvor mit Blick auf die Brände jegliche Einmischung aus dem Ausland verbeten. Dass Macron beim G7-Gipfel in Abwesenheit der Länder der Amazonas-Region über die Waldbrände sprechen wolle, offenbare eine "kolonialistische Mentalität". Macron wolle eine "innere" Angelegenheit Brasiliens und anderer Staaten im Amazonasgebiet politisch "instrumentalisieren".

Im ökologisch sensiblen Amazonasgebiet lodern derzeit Tausende Waldbrände, vor allem Brasilien ist betroffen. Die G7-Staaten sagten rund 20 Millionen Euro an Soforthilfe zu, mit denen Löschflugzeuge finanziert werden sollen.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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