Bolsonaros Geschenk an Netanjahu Brasilien plant Botschaft in Jerusalem
15.12.2019, 16:49 Uhr
Gemeinsam an der Klagemauer: Brasiliens Präsident Bolsonaro (vorne) kommt gut mit Israels Premier Netanjahu aus.
(Foto: picture alliance/dpa)
Als US-Präsident Trump die US-Botschaft nach Jerusalem umziehen lässt, gibt es einen internationalen Aufschrei. Nun zieht Brasilien nach. Dessen rechtsextremer Präsident ist ein guter Bekannter des israelischen Premiers Netanjahu, dem er schon mal Wahlkampfhilfe leistet.
Brasilien hat in Jerusalem eine Handelsvertretung eröffnet. Eduardo Bolsonaro, Sohn des brasilianischen Präsidenten, kündigte bei der Einweihung an, sein Land werde in Zukunft auch die Botschaft nach Jerusalem verlegen, berichtete die "Jerusalem Post". Dies sei ein "natürlicher und normaler" Schritt.
Botschaftsverlegungen nach Jerusalem sind international umstritten. Der Status der Stadt soll nach Auffassung des überwiegenden Teils der internationalen Gemeinschaft in zukünftigen Friedensgesprächen Israels mit den Palästinensern festgelegt werden. Israel beansprucht ganz Jerusalem als Hauptstadt, die Palästinenser wollen Ost-Jerusalem als Hauptstadt für einen künftigen eigenen Staat Palästina. Bislang haben lediglich die USA und Guatemala ihre diplomatischen Vertretungen nach Jerusalem verlegt, einige Länder - wie etwa Ungarn - eröffneten zunächst nur Handelsvertretungen.
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro gilt als Vertrauter des rechtskonservativen israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Bolsonaro hatte Israel eine Woche vor der ersten Parlamentswahl in diesem Jahr besucht und war mit Netanjahu demonstrativ an der Klagemauer aufgetreten. Im April hatte Bolsonaro dann allerdings mit Äußerungen zum Holocaust Zorn in Israel ausgelöst. "Wir können vergeben, aber wir können nicht vergessen", sagte er damals zum Massenmord an den Juden. Der Hinweis auf Vergebung stieß in Israel auf heftigen Widerspruch.
Quelle: ntv.de, mau/dpa