Hoher Preis für Angriffe Britischer Geheimdienst: Russen wollen Bachmut einkesseln
03.12.2022, 13:55 Uhr
Auch die ukrainischen Truppen erleiden jeden Tag Verluste.
(Foto: REUTERS)
Seit sechs Monaten kämpfen Ukrainer und Russen erbittert um die Stadt Bachmut. Britische Militärexperten sehen erhebliche russische Verluste, die in keinem Verhältnis zu den Gewinnen stehen. Doch ein ukrainischer Militärexperte hat eine Idee, worum es gehen könnte.
Die russischen Invasionstruppen in der Ukraine haben sich nach Ansicht britischer Militärexperten in einen unverhältnismäßig aufwendigen Kampf um die Stadt Bachmut verbissen. Der Vorteil durch eine Eroberung der Stadt in der Region Donezk, mit etwa 70.000 Einwohnern, stehe nicht im Verhältnis zu dem Preis, den Moskau dafür zahle, hieß es in dem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London.
Ein großer Teil der russischen Bemühungen und Feuerkraft sei seit August auf einen etwa 15 Kilometer langen Sektor einer mit Gräben befestigten Front konzentriert, so die Mitteilung. Der Plan sei wohl, die Stadt einzukreisen. Dabei habe es im Süden kleine Fortschritte gegeben.
Obwohl die Einnahme Bachmuts Russland die Gelegenheit verschaffen würde, größere urbane Zentren wie die Städte Kramatorsk und Slowjansk zu bedrohen, wäre sie nur von "eingeschränktem operationellem Wert", so die Einschätzung der Briten weiter. Es sei daher eine realistische Möglichkeit, dass die Eroberung der Stadt in erster Linie ein symbolisches, politisches Ziel für den Kreml geworden ist.
Prämie für Wagner-Söldner?
Russische Kräfte versuchen seit Monaten, Bachmut zu erobern, das den Weg zu den Großstädten Kramatorsk und Slowjansk versperrt. Eingesetzt sind dort Separatisteneinheiten der Republik Donezk, die Söldnertruppe Wagner sowie reguläre russische Truppenteile. Der ukrainische Oberst im Ruhestand, Serhij Grabskij, sagte der kanadischen CBC, er vermute, dass die Wagner-Gruppe wahrscheinlich vom Kreml mit der Eroberung von Bachmut beauftragt wurde. Wahrscheinlich sei dies mit einer erheblichen finanziellen Belohnung verknüpft worden, unabhängig von der Anzahl der dabei verlorenen russischen Leben.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.
Quelle: ntv.de, sba/dpa