Nach Bombenterror gegen Ukrainer London: Russland gehen Kamikaze-Drohnen aus
24.11.2022, 12:24 Uhr (aktualisiert)
Die Überreste einer mutmaßlich aus dem Iran stammenden Drohne bei Kupjansk in der Ukraine.
(Foto: AP)
Wochenlang überziehen die russischen Truppen die Ukraine mit Angriffen. Seit Tagen gebe es allerdings keine Berichte mehr über Angriffe von Kamikaze-Drohnen, berichtet das britische Verteidigungsministerium. "Russland hat wahrscheinlich seinen derzeitigen Bestand fast erschöpft."
Russland setzt im Krieg gegen die Ukraine nach britischer Einschätzung verstärkt auf iranische Drohnen. Damit wolle Russland seinen Mangel an Marschflugkörpern ausgleichen, teilte das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Seit September hätten russische Truppen Hunderte Flugkörper gegen die Ukraine eingesetzt, darunter auch sogenannte Kamikaze-Drohnen. "Aber der Ansatz hatte nur begrenzten Erfolg", hieß es. Die meisten Drohnen seien von der ukrainischen Flugabwehr ausgeschaltet worden.
Ziele der Drohnenangriffe seien vor allem taktische militärische Objekte sowie das ukrainische Stromnetz gewesen, teilte das britische Ministerium weiter mit. Zuletzt hätten die russischen Kommandeure aber verlangt, dass die iranischen Drohnen medizinische Einrichtungen ins Visier nehmen und mit Lenkmunition angreifen.
Seit einigen Tagen seien allerdings keine Angriffe von Kamikaze-Drohnen mehr berichtet worden, hieß es in London. "Russland hat wahrscheinlich seinen derzeitigen Bestand fast erschöpft, wird sich aber möglicherweise um Nachschub bemühen."
Für Russland sei es vermutlich einfacher, neue Drohnen aus dem Ausland zu beschaffen, als neue Marschflugkörper herzustellen, heißt es in London. Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf.
Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow veröffentlichte zuvor bereits eine Übersicht zum mutmaßlich verbleibenden russischen Raketenarsenal. Demnach sind von den Boden-Boden-Raketen des Typs Iskander 829 Stück, also mehr als vier Fünftel des Bestands verschossen worden. Bei Luft-Boden-Raketen der Typen Ch-101 und Ch-555 sei noch die Hälfte des Arsenals da, heißt es.
(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 23. November 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, ghö/dpa