Baldige Zulassung erwartet Bund plant bereits mit Remdesivir
27.05.2020, 11:08 Uhr
Das ursprünglich als Mittel gegen Ebola entwickelte Remdesivir dringt in Viren ein und verhindert deren Vermehrung.
(Foto: picture alliance/dpa)
Bald könnte das erste Medikament gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 in Deutschland zugelassen werden. Laut einem Bericht bereitet sich die Bundesregierung bereits auf diesen Schritt vor. Jüngste Studien stützen die Hoffnungen auf einen Erfolg der Arznei.
Das Medikament Remdesivir zählt zu den großen Hoffnungsträgern im Kampf gegen das Coronavirus Sars-CoV-2. Offiziell zugelassen ist das Mittel in Deutschland bislang jedoch nicht - die europäische Arzneimittelbehörde EMA erwägt, diesen Schritt in den kommenden Tagen zu vollziehen. Die Bundesregierung soll sich bereits darauf vorbereiten, berichtet der WDR.
Laut dem Bericht hat das Bundesgesundheitsministerium bereits Kontakt zur Herstellerfirma Gilead aufgenommen. "Die Firma Gilead stellt über die Bundesregierung eine limitierte Menge zusätzlicher Behandlungseinheiten (...) bereit", teilte das Ministerium mit. Die Verteilung soll über eine zentrale Stelle an 18 Apotheken von Unikliniken in Deutschland und spezialisiert Behandlunsgzentren erfolgen. Unbekannt sei bisher unter anderem, in welchen Mengen das Medikament zur Verfügung stehen werde.
Das ursprünglich als Mittel gegen Ebola entwickelte Remdesivir dringt in Viren ein und verhindert deren Vermehrung. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte am 1. Mai eine Sondergenehmigung für Krankenhäuser erteilt, die japanische Gesundheitsbehörde folgte wenig später. Auch die EMA hatte bereits kürzlich den Einsatz von Remdesivir außerhalb klinischer Studien empfohlen. Damit wird die Nutzung des Medikaments ermöglicht, noch bevor es vollständig zugelassen ist.
Studie unterstreicht Wirksamkeit
Die jüngsten Ergebnisse einer klinischen Studie aus den USA hatten die Wirksamkeit von Remdesivir unterstrichen: Laut der im Fachjournal "New England Journal of Medicine" veröffentlichten Studie verkürzt das antivirale Mittel die Genesungsdauer von Covid-19-Patienten um rund 30 Prozent. Weniger eindeutig war der Einfluss auf die Sterblichkeit.
An der Studie des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) nahmen 1063 Covid-19-Patienten in den USA sowie in neun weiteren Ländern in Europa und Asien teil. Sie erhielten zehn Tage lang entweder Remdesivir oder ein Placebo. Die mit Remdesivir behandelten Patienten benötigten im Mittelwert 11 Tage, die anderen Patienten 15 Tage bis zur Genesung. Nach Angaben der Autoren der Studie wirkte das Mittel am besten bei Patienten, die noch nicht an Beatmungsgeräte angeschlossen werden mussten. Sie empfahlen deshalb, schon früh mit der Behandlung zu beginnen.
Quelle: ntv.de, kst