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Geübte Praxis zum Legislaturende Bundeskabinett befördert Baerbock-Vertraute Katharina Ahrendts

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Ahrendts ist zu einer von Baerbocks engsten politischen Vertrauten geworden.

Ahrendts ist zu einer von Baerbocks engsten politischen Vertrauten geworden.

(Foto: picture alliance/dpa)

Vor dem Ende der aktuellen Regierungszeit hebt das Kabinett die Besoldung einiger Spitzenbeamter an. Diese Praxis nutzte einst auch Kanzlerin Merkel. Kritik gibt es dennoch. So befördert etwa Außenministerin Baerbock eine wichtige Vertraute. Die hätte auch ohne Ampel-Aus stattgefunden.

Außenministerin Annalena Baerbock hat ihre wichtigste Vertraute und politische Beraterin befördert. Nach "Spiegel"-Informationen wurde Katharina Ahrendts, Leiterin des Leitungsstabs im Auswärtigen Amt, vom Kabinett von der Besoldungsstufe B6 auf B9 heraufgesetzt. Damit steigt ihr Grundgehalt dem Magazin zufolge von 11.372 auf 13.295 Euro.

Ahrendts ist Karrierediplomatin und entwickelte sich nach dem Einzug von Baerbock ins Außenamt 2021 zu einer der engsten Beraterinnen der Ministerin. Sie begleitet Baerbock auf fast allen Terminen und ist stets an der Seite der Ministerin.

Ahrendts Aufgabe ist zu entscheiden, welche Themen auf Baerbocks Tisch landen und welche Termine die Ministerin wahrnimmt. Bevor Baerbock sie zur Leiterin des Leitungsstabs ernannte, arbeitete Ahrendts in der Abteilung für internationale Ordnung, Vereinte Nationen und Rüstungskontrolle. Sie soll den Grünen nahestehen, berichtet der "Spiegel".

Merkel und Maas beförderten kurz vor Schluss

An dieser Beförderungspraxis gibt es schon länger Kritik. Immer wieder werden hohe Beamte kurz vor dem Ende von Legislaturperioden befördert. So hatte Kanzlerin Merkel kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit enge Vertraute wie ihren Sprecher befördert. Der frühere Journalist Steffen Seibert wurde damals ohne jede diplomatische Ausbildung Botschafter in Israel. Auch Außenminister Heiko Maas hatte eine enge Vertraute ohne diplomatische Vorerfahrung mit einem Posten versorgt.

"Es ist geübte Praxis, dass die Leiterinnen und Leiter von Ministerbüros ihre Positionen im Regelfall zum Ende der Legislaturperiode verlassen", erklärte dementsprechend ein Sprecher. Im Auswärtigen Amt finde das "regelmäßig zum einheitlichen Versetzungstermin im Sommer vor den normalerweise im Herbst stattfindenden Bundestagswahlen" statt.

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Den Verdacht einer gezielten Versorgung mit Posten wollte das Auswärtige Amt somit entkräften. Die Beförderung sei bereits vor dem Bruch der Ampelkoalition eingeleitet worden, wurde auf Nachfrage des "Spiegel" erklärt. Zudem werde sie auch erst wirksam, wenn Ahrendts auf einen neuen Posten versetzt werde. Der Posten des Leitungsstabs im Auswärtigen Amt sei ein B6-Posten, solange Ahrendts diesen ausübe, behalte sie ihr bisheriges Gehalt.

Drei weitere Diplomaten wurden laut "Spiegel" vom Kabinett ebenfalls auf B9 befördert: Christoph Wolfrum, der neue Leiter der Europaabteilung; Frank Hartmann, neuer Asien-Abteilungsleiter, sowie Jens Hanefeld, designierter Botschafter in Äthiopien.

Quelle: ntv.de, als

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