Arbeit vom Schreibtisch aus Bundeskanzler Scholz hat wieder Corona
18.12.2023, 12:29 Uhr Artikel anhören
Hofft auf einen milden Verlauf: Bundeskanzler Scholz.
(Foto: IMAGO/photothek)
Die Covid-Welle rollt durch Deutschland, viele Menschen sind schon erkrankt. Nun erwischt es auch Olaf Scholz. Das sei "eindeutig keine Überraschung, über die ich mich freue", so der Kanzler. Er hat vor allem eine Hoffnung.
Bundeskanzler Olaf Scholz ist erneut an Corona erkrankt. "Meine aktuellen Covid-19-Tests zeigen zwei Striche", schrieb der SPD-Politiker auf X. Das sei "eindeutig keine Überraschung, über die ich mich freue". Scholz ergänzte: "Bei wenig Symptomen baue ich auf einen milden Verlauf und arbeite erstmal nur vom Schreibtisch aus."
Als Termine standen für den Kanzler am Montagnachmittag eigentlich die Entgegennahme des Thesenpapiers "Initiative Kulturelle Integration" und am Dienstag der Empfang des slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico auf dem Programm, am Mittwoch dann die Leitung der Sitzung des Bundeskabinetts.
Scholz hatte sich im September 2022 zum ersten Mal mit dem Virus infiziert. Damals hatte er ebenfalls nur an leichten Symptomen gelitten und sich in seiner Wohnung im Kanzleramt in Isolation begeben.
Aufruf zu Impfungen
Die Infektionszahlen bei akuten Atemwegserkrankungen nehmen derzeit rasant zu. Corona, Erkältungen und auch Grippe sind immer noch oder zunehmend auf dem Vormarsch, wie aus Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) in der vergangenen Woche hervorgeht. Im Bericht zur Lage in der Woche bis zum 10. Dezember ist von hochgerechnet etwa 7,9 Millionen akuten Atemwegserkrankungen (vorheriger Bericht: 7,1 Millionen) bundesweit die Rede, unabhängig von Arztbesuchen. Nachdem vor allem Corona schon länger dominiert, rief das RKI jüngst noch den Beginn der RSV-Welle aus (RSV steht für Respiratorisches Synzytial-Virus). Nun nehmen auch Grippe-Nachweise deutlich zu.
Trotz der Grundimmunität durch Impfungen und Infektionen in der Bevölkerung sind schwere Verläufe nicht völlig passé. Eine Corona-Infektion könne "noch ganz schön" krank machen, sagte der Charité-Experte Leif Sander kürzlich im RBB. "Auch solche Ausprägungen, wie wir sie vor ein paar Jahren gesehen haben." Gründe könnten etwa eine länger zurückliegende Impfung oder keine gute Immunisierung sein. Einen gewissen Grad an Vorsicht halte er daher für geboten: Freiwillig eine Maske zu tragen, sei etwa in einer sehr vollen U-Bahn vernünftig - auch zum Schutz vor anderen Viren.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) appellierte bereits Ende November an die Bevölkerung, sich gegen die Grippe und das Coronavirus impfen zu lassen. Die derzeitige Krankheitswelle habe nicht nur Auswirkungen auf die ambulante Versorgung, sondern auch auf die Krankenhäuser, sagte DKG-Chef Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP