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Kabinett billigt Gesetzentwurf Bundesregierung will anonyme Nierenspenden ermöglichen

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Am Uniklinikum in Leipzig wird eine Niere transplantiert.

Am Uniklinikum in Leipzig wird eine Niere transplantiert.

(Foto: dpa)

Für Tausende Erkrankte ist es eine Katastrophe: Wegen fehlender Spender müssen sie oft viele Jahre auf eine Nierenspende warten. Dies will die Bundesregierung nun ändern, indem sie die Regeln für eine Transplantation lockert.

Lebendnierenspenden sollen in Zukunft auch zwischen zwei unterschiedlichen Paaren ermöglicht werden. Das Bundeskabinett billigte einen entsprechenden Gesetzentwurf zur Überkreuzspende von Gesundheitsministerin Nina Warken.

Mit der Änderung des Transplantationsgesetzes sollen Spende und Empfang einer Niere überkreuz durch einen anderen Organspendepartner bei immunologisch inkompatiblen Organspendepaaren möglich werden. So soll es mehr Organspender sowie Empfänger geben. Eingerichtet werden soll ein nationales Programm für die Überkreuzlebendnierenspende in Deutschland.

Zudem soll die sogenannte nicht gerichtete anonyme Nierenspende möglich werden. Das ist eine anonyme Spende an eine nicht bekannte Person. Weitere Regelungen zielen auf stärkeren Schutz der Lebendspender von Organen und Gewebe ab.

"Die Überkreuzlebendspende von Nieren stärkt die bewusste Entscheidung für die Organspende", sagte Warken. Geholfen werden solle Personen, die bisher aufgrund der fehlenden Übereinstimmung von Blutgruppen oder Gewebemerkmalen ihren engsten Angehörigen in einer Notsituation nicht durch eine Spenderniere helfen konnten. "Damit stellen wir statt der familiären Bindung den Willen zur Organspende in den Fokus." Zusammen mit der anonymen Nierenspende gebe dies vielen Menschen Hoffnung, die auf eine Spenderniere angewiesen seien.

Derzeit sind sogenannten Lebendspenden enge Grenzen gesetzt. Ein Organ übertragen lassen können Spender bisher nur an Verwandte ersten oder zweiten Grades, Ehegatten, eingetragene Lebenspartner oder andere, die ihnen "in besonderer persönlicher Verbundenheit offenkundig nahestehen". Bereits seit Längerem fordern Experten eine Reform. Mit dem Kabinettsbeschluss beginnen die parlamentarischen Beratungen.

Seit langer Zeit reicht die Zahl der Spendernieren nicht aus. Ende 2024 warteten rund 6.400 Menschen auf eine Niere, die Wartezeiten betrugen bis zu acht Jahren. Damit verbunden sind gravierende Einschränkungen der Lebensqualität durch aufwendige Dialysebehandlungen und erhebliche Verschlechterungen des Gesundheitszustands.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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