Politik

Netzwerk in konservative Kreise Butina will illegale Aktivitäten zugeben

Butina auf einer Pressekonferenz: Sie war unter anderem bei der Waffenlobby-Organisation NRA gefragt.

Butina auf einer Pressekonferenz: Sie war unter anderem bei der Waffenlobby-Organisation NRA gefragt.

(Foto: dpa)

Die russische Waffenrechtsaktivistin Maria Butina möchte sich nach ihrer Festnahme im Juli zu illegalen Aktivitäten bekennen. Ihr wird vorgeworfen, Einfluss auf die US-Politik genommen zu haben. Zuvor hatte Butina noch ihre Unschuld beteuert.

Die russische Waffenrechtsaktivistin Maria Butina, die sich in den USA ein weit verzweigtes Netzwerk in konservativen Kreisen aufgebaut hatte, will sich der illegalen Aktivitäten schuldig bekennen. Aus einem von Butinas Anwälten bei einem Bundesgericht in Washington eingereichten Dokument geht hervor, dass sie mit der Staatsanwaltschaft kooperiert. Demnach will sie ein Schuldplädoyer vor Gericht ablegen. Bislang hatte die 30-Jährige ihre Unschuld beteuert.

Butina sitzt seit Juli in Haft. Ihr wird vorgeworfen, als "unregistrierte Agentin" Russlands aktiv gewesen zu sein. Laut Staatsanwaltschaft war sie an einer "Verschwörung" mit dem Ziel beteiligt, politische Organisationen der USA zu infiltrieren und so die Interessen der russischen Regierung zu "befördern".

Die 30-Jährige sitzt in einem Gefängnis nahe der US-Hauptstadt ein. Nach Angaben ihrer Anwälte befand sie sich einige Wochen lang in Einzelhaft. Sie beantragten, dass noch für diese Woche ein Gerichtstermin anberaumt werden soll, bei dem Butina ihr Schuldplädoyer ablegt. Zu dem möglichen Strafmaß für die 30-Jährige machten die Anwälte keine Angaben.

Weitreichende Kontakte in die Politik

Butina hatte in den USA Kontakte zu Politikern und Politikberatern sowie zu der mächtigen Waffenlobby NRA geknüpft. Laut Ermittlungen der Bundespolizei FBI wollte sie in den "nationalen Entscheidungsapparat der Vereinigten Staaten" eindringen. Die junge Frau war im August 2016 mit einem Studentenvisum in die USA eingereist. In Washington lebte sie mit dem Politikberater Paul Erickson zusammen, welcher der Republikanischen Partei von Präsident Donald Trump angehört. Butina ist ein Schützling von Alexander Torschin, der Vizepräsident der russischen Zentralbank ist und Staatschef Wladimir Putin nahe steht. Mit Torschin war sie viel in den USA unterwegs, vor allem bei der NRA.

Das NRA-Mitglied Erickson führte Butina in die republikanischen Kreise ein. In sozialen Medien kursierten zahlreiche Fotos der Russin mit einflussreichen Politikern. Anfang 2016 stand Erickson in engem Kontakt mit einem ranghohen Mitglied des Kampagnenteams von Trump, Rick Dearborn. Erickson bot sich damals an, Kontakte zwischen dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten und Russlands Präsident Wladimir Putin via Torschin zu arrangieren. Torschin war im Mai 2016 während der NRA-Jahresversammlung auch Gast bei einem Abendessen, an dem auch Trumps Sohn Donald Trump Jr. teilnahm.

Der Fall der jungen Russin hat in den USA viel Aufmerksamkeit erweckt, auch wegen ihrer schillernden Erscheinung. Die rothaarige Frau posierte auf Fotos in den Online-Netzwerken mit Schnellfeuergewehren und anderem Schießgerät, auf manchen trägt sie dazu einen Cowboyhut. In US-Medien wurden Parallelen zu Anna Chapman gezogen, der 2010 in den USA aufgeflogenen - und ebenfalls rothaarigen - russischen Spionin. Ihr Fall reiht sich zudem in die weitverzweigten Nachforschungen der US-Justiz zu versuchten russischen Einflussnahmen auf die US-Politik ein. In einem anderen - und dem politisch brisantesten - Pfad der Ermittlungen geht es um mögliche illegale Absprachen zwischen Trump-Mitarbeitern und Moskau während des Wahlkampfs 2016.

Quelle: ntv.de, lle/AFP

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