Politik

"Krampfhafte Wortwahl" CSU-Parteitag erteilt Gendern Absage

Am Ende gibt es ein besseres Ergebnis gegen eine Genderpflicht als für den Parteichef.

Am Ende gibt es ein besseres Ergebnis gegen eine Genderpflicht als für den Parteichef.

(Foto: picture alliance/dpa)

"Gendermoralistische Sprachakrobatik" sei abzulehnen, heißt es in einem Antrag auf dem CSU-Parteitag. Er wird mit berauschender Mehrheit angenommen. Zuvor hatte Parteichef Söder sich sarkastisch über den sensibleren Sprachumgang ausgelassen.

Die CSU hat sich auf ihrem Parteitag in Nürnberg mit großer Mehrheit gegen eine Verpflichtung zur Nutzung einer geschlechtsneutralen Sprache ausgesprochen. "Die krampfhafte Wortwahl der Gender-Sprache hat in Behörden und Bildungseinrichtungen zu unterbleiben", heißt es in einem Antrag, der von den Delegierten am Abend mit großer Mehrheit von mehr als 96 Prozent angenommen wurde. "Die politisch indoktrinierten, künstlichen Auswüchse gendermoralistischer Sprachakrobatik" seien abzulehnen, solange sie sich nicht von unten nach oben in der Gesellschaft durchsetzten, sondern von einzelnen Institutionen oder Medienanstalten auferlegt würden, heißt es in dem Antrag, den der Vorsitzende der Jungen Union in Bayern, Christian Doleschal, eingebracht hatte.

Zuvor hatte sich bereits der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder gegen eine Pflicht zur Gender-Sprache ausgesprochen. "Wir als CSU akzeptieren kein Gender-Gesetz und keine Gender-Strafzettel", sagte Söder. "Wir sind ein Freistaat und kein Umerziehungsstaat, bei uns zählt der gesunde Menschenverstand."

Bei seiner Rede auf dem Parteitag erntete er vor seinem eigenen Publikum Lacher bei sarkastischen Äußerungen über das Gendern. Dass aus Oma und Opa nach den Freunden der möglichst geschlechtergerechten Sprache - "Ompa" werden solle, spottete Söder im Stammtischjargon. "Haben wir in unserem Land nicht wirklich wichtigere Probleme?" - da jubelte der Saal ebenfalls.

Für die CSU war es der erste Parteitag in Präsenz seit 2019, also vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Und es gab noch ein Novum: Es traf sich eine Partei, der das schlechteste Bundestagswahlergebnis seit 1949 droht und zusammen mit der CDU der Gang in die Opposition.

Die schlechte Ausgangslage schien den CSU-Delegierten aufs Gemüt zu schlagen. Dies zeigte sich ausgerechnet bei der Wiederwahl ihres Parteichefs Söder. Nur 87,6 Prozent bekam Söder - weniger als die 91,3 Prozent, die er vor zwei Jahren erhielt. Und auch weniger als die entschiedene Ablehnung der CSUler gegen eine Genderpflicht.

Quelle: ntv.de, mpe/dpa/AFP

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