NATO-Befehlshaber zuversichtlich Cavoli: Russen fehlen Mittel für Durchbruch bei Charkiw
16.05.2024, 22:14 Uhr Artikel anhören
Seit vergangener Woche stoßen russische Truppen in der Grenzregion Charkiw vor. NATO-Kommandeur Cavoli glaubt aber nicht, dass es zu einem Frontdurchbruch kommt. Die Russen hätten dazu "nicht die Fähigkeiten und das Können".
Die NATO-Militärführung rechnet vorerst nicht mit einem russischen Durchbruch in der ukrainischen Region Charkiw. "Die Russen haben für einen strategischen Durchbruch nicht die nötige Truppenstärke", sagte der Oberbefehlshaber der NATO-Truppen in Europa, Christopher Cavoli, nach einer Sitzung der Militärchefs der Mitgliedsländer. Die Russen hätten zudem "nicht die Fähigkeiten und das Können", fügte der US-General hinzu. "Sie sind in der Lage, lokale Vorstöße zu machen, und das haben sie auch getan. Sie haben aber auch einige lokale Verluste erlitten."
Cavoli äußerte sich zuversichtlich, dass die Ukrainer die Front gegen die Offensive verteidigen könnten."Ich stehe in sehr engem Kontakt mit unseren ukrainischen Kollegen, und ich bin zuversichtlich, dass sie die Linie halten werden." Weitere militärische Unterstützung der NATO-Partner sei unterwegs, betonte Cavoli. Die Ukrainer erhielten derzeit "große Mengen an Munition, große Mengen an Kurzstrecken-Luftabwehrsystemen und erhebliche Mengen an gepanzerten Fahrzeugen". Der US-Kongress hatte im April nach monatelanger Blockade ein Hilfspaket im Umfang von 61 Milliarden Dollar für die ukrainische Armee bewilligt.
Der Chef des NATO-Militärausschusses, Rob Bauer, hob die Hilfe aus Deutschland hervor. Er verwies auf das dritte Patriot-Luftabwehrsystem, das die Bundesregierung Kiew in Aussicht gestellt hat. Insgesamt sei die militärische Lage in der Ukraine aber weiter "sehr schwierig", betonte der niederländische Admiral.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor bei einer Sitzung mit seinem Kriegskabinett in Charkiw gesagt, die Lage in der Region sei "extrem schwierig". Die ukrainischen Kräfte hätten sie aber derzeit "unter Kontrolle".
Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa