Politik

Kameras mit GesichtserkennungChina weitet Überwachung von Reportern aus

30.11.2021, 10:44 Uhr
258197429
Das System sei "anders als alles", berichten Experten aus den USA (Archivbild). (Foto: picture alliance / Daniel Kubirski)

Die chinesische Provinz Henan bereitet offenbar ein beispielloses Verfolgungssystem vor. Tausende mit Datenbanken verbundene Kameras sollen die Gesichter von verdächtigen Personen erfassen. Für den Umgang mit Journalisten gebe es verschiedene Kategorien - bis hin zur "Entsorgung".

Eine chinesische Provinz baut ein Überwachungssystem mit Gesichtserkennung auf, um ausländische Journalisten und Studenten sowie andere verdächtige Personen verfolgen zu können. Wie aus der vorliegenden Ausschreibung der Provinz Henan hervorgeht, sollen 3000 Kameras mit nationalen und regionalen Datenbanken verbunden werden.

Auch soll beispielsweise ein Alarm gegeben werden, wenn sich eine der betreffenden Personen im Hotel registriert, ein Flugticket kauft oder die Provinzgrenze überschreitet. Das Verfolgungssystem soll von 2000 Polizisten betrieben werden. Journalisten werden in drei Kategorien nach Ampelfarben Rot, Gelb und Grün eingeteilt - um die Dringlichkeit der Nachverfolgung zu kennzeichnen. Die Gesichtserkennung muss laut Ausschreibung auch dann genau sein, wenn beobachtete Personen Gesichtsmasken oder Brillen tragen.

Das Überwachungssystem sei "anders als alles", was die Forscher bisher entdeckt hätten, berichtete die in den USA ansässige Forschungsfirma für Überwachungstechnologie IPVM, die auch die Ausschreibung online entdeckt hat. Es gebe für Journalisten sogar eine Kategorie "Entsorgung".

Den Zuschlag für das Projekt, das schon im Juli ausgeschrieben worden war, habe im September das chinesische Software- und IT-Unternehmen Neusoft erhalten, berichtete IPVM weiter. Mehrfache Versuche, eine Stellungnahme der Firma zu bekommen, blieben demnach erfolglos. Ob auch andere Provinzen ähnliche Überwachungssysteme aufbauen oder vielleicht schon betreiben, ist nicht bekannt.

Quelle: ntv.de, mdi/dpa

ChinaÜberwachungPressefreiheit