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Pekings neue Geheimwaffe?Chinesen verwandeln zivilen Frachter in Raketenschiff

26.12.2025, 19:30 Uhr
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Die Hudong-Zhonghua Shipbuilding baut sowohl zivile als auch militärische Schiffe. (Foto: Reuters)

Im Netz zirkulieren Aufnahmen, die ein chinesisches Handelsschiff zeigen, auf dem Dutzende Startanlagen für Raketen platziert sind. Der Umbau erinnert an ein Konzept, das erstmals in den 1980er Jahren aufkam.

China hat Berichten zufolge einen zivilen Frachter zu einem bewaffneten Kriegsschiff umgerüstet. Wie unter anderem das Militärportal The Warzone (TWZ) berichtet, zeigen im Netz veröffentlichte Fotos den umgebauten Frachter "Zhongda 79" nahe der Werft Hudong-Zhonghua Shipbuilding in Shanghai. Der Betrieb ist ein Tochterunternehmen der staatlichen China State Shipbuilding Corporation.

Auf den Aufnahmen sieht man laut TWZ 60 Senkrechtstartanlagen für Raketen, die in Containern auf dem Deck untergebracht sind. Auf den Containern prangt der Slogan: "Die maritime Wiedergeburt der chinesischen Nation und das Konzept einer gemeinsamen Zukunft der Ozeane für die Menschheit". Zudem lassen sich auf dem 97 Meter langen Handelsschiff Radarantennen und Sensoren sowie am Bug eine 30-Millimeter-Kanone vom Typ 1130 gegen feindliche Marschflugkörper sowie Täuschkörperwerfer vom Typ 726 erkennen. Wann genau die Aufnahmen entstanden, ist unklar.

Der Umbau der "Zhongda 79" erinnert an das US-Konzept der Arsenalschiffe, das erstmals in den 1980er Jahren diskutiert wurde. Ziel ist eine vergleichsweise kostengünstige Trägerplattform, die eine große Zahl von Raketen aufnehmen kann. Auch China experimentiert in diesem Bereich und hat bereits einige Modelle getestet. Südkorea will in den kommenden Jahren drei Arsenalschiffe unter der Bezeichnung "Joint Strike Ships" in Dienst stellen.

Aufgrund der umfangreichen Radarsysteme an Bord vermutet TWZ, dass die "Zhongda 79" als Sicherungsschiff fungieren könnte, um die Luftverteidigung in einem bestimmten Gebiet zu unterstützen. Unklar bleibt jedoch, wie praktikabel der Einsatz des Schiffes unter realen Gefechtsbedingungen wäre. Theoretisch könnte es sich auch um einen Prototypen oder ein reines Demonstrationsmodell handeln. Gleichzeitig könnte die Veröffentlichung der Fotos auch als Machtdemonstration Pekings gegenüber den USA interpretiert werden.

Die Nutzung ziviler Schiffe durch das chinesische Militär ist keineswegs neu. Immer wieder setzt Peking zivile Fischerboote und Hilfsschiffe ein, um in umstrittenen Seegebieten Präsenz zu zeigen oder Boote anderer Staaten zu behindern.

Quelle: ntv.de, jpe

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