Arzt bestätigt Nadelstich Chrupallas Blutergebnisse sind da - kein Gift
06.10.2023, 15:30 Uhr Artikel anhören
Chrupallas Krankenhaus-Einweisung erfolgte wenige Tage vor dem Wochenende mit Landtagswahlen in Bayern und Hessen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Nach dem Krankenhausaufenthalt von AfD-Chef Tino Chrupalla geht die Spurensuche nach einer ihm möglicherweise verabreichten Substanz weiter. In einem von Chrupallas Büro veröffentlichten ärztlichen Schreiben ist von einer "intramuskulären Injektion" die Rede. Eine toxikologische Untersuchung bleibt jedoch unauffällig.
Nach dem Krankenhaus-Aufenthalt von AfD-Chef Tino Chrupalla in Folge eines Vorfalls bei einer Wahlkampfveranstaltung in Bayern hat die kriminaltechnische Untersuchung seiner Blutproben keine besonderen Befunde ergeben. Die toxikologische Untersuchung der Ermittler sei unauffällig gewesen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Ermittlerkreisen.
Zuvor hatte Chrupallas Büro einen ärztlichen Entlassbrief vom Klinikum Ingolstadt zur Einsicht zur Verfügung gestellt, dem zufolge auch das toxikologische Screening im Krankenhaus negativ verlaufen sei. In dem Schreiben war sowohl von einer "intramuskulären Injektion" als auch an anderer Stelle von einer "Infektion mit unklarer Substanz" die Rede.
Auch ein "Nadelstich" im rechten Oberarm wird in dem Schreiben beim Befund zur körperlichen Untersuchung des AfD-Chefs erwähnt. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Ingolstadt konnte die Angaben am Freitag zunächst nicht bestätigen.
Laut "Bild"-Zeitung wurde inzwischen der Verfasser des Arztbriefes angehört. Auf die Frage, warum er bestätigt habe, dass es sich um eine "intramuskuläre Injektion mit unklarer Substanz" handele, soll er gesagt haben, es sei eine bildliche Beschreibung der Hautstelle gewesen – zudem gestützt auf Aussagen von Chrupalla.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Polizei und Staatsanwaltschaft hatten am Donnerstag mitgeteilt, es lägen "keinerlei Erkenntnisse vor, dass Herr Chrupalla angegangen oder angegriffen wurde". Bei der Veranstaltung hätten nach ersten Erkenntnissen "mehrere Personen Selfies mit Herrn Chrupalla gefertigt, bei denen es zu einem leichten Körperkontakt kam". Dennoch leitete die Staatsanwaltschaft Ingolstadt Ermittlungen wegen eines Anfangsverdachts auf Körperverletzung ein - zunächst ohne konkrete Verdächtige.
Auch am Freitag gab es laut Staatsanwaltschaft weiter keine Zeugen-Aussagen, die auf einen Angriff hindeuten. Für Angaben in einem vorläufigen Arztbrief des Krankenhauses, denen zufolge Chrupalla "beim Selfies schießen in einer Menschenmenge mit einer Spritze in den rechten Oberarm gestochen worden" sei, gebe es in den bisher aufgenommenen Zeugenaussagen, "darunter die Zeugenaussage von Herrn Chrupalla und seiner Personenschützer, keine Grundlage", teilte die Ermittlungsbehörde mit. "Die Beibringung einer Spritze oder einen körperlichen Angriff haben diese Zeugen nicht wahrgenommen", hieß es in der Mitteilung.
Die AfD-Bundesgeschäftsstelle hatte zuvor von einem "tätlichen Vorfall" gesprochen, ein Sprecher von Chrupallas Büro von einer "Einstichstelle". Polizei und Staatsanwaltschaft teilten dagegen nur mit, an Chrupallas Oberarm sei eine "oberflächliche Rötung bzw. Schwellung" festgestellt worden.
Chrupalla war nach Angaben der Bundespartei vom Donnerstag wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Er werde sich in "weiterführende ärztliche Behandlung begeben". Alle geplanten Wahlkampftermine in Bayern seien abgesagt worden.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa