Politik

Fakten zu Kandidaten Das Flüchtlingskind und der Heimatverbundene

Die Wahlplakate beider Kandidaten.

Die Wahlplakate beider Kandidaten.

(Foto: AP)

Unterschiedlicher könnten Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer nicht sein. Nicht nur ihre politischen Richtungen sind gegenläufig, zwischen den Kandidaten gibt es etliche Unterschiede. Ein Vergleich:

Alexander Van der Bellen: Der 72-Jährige war früher einmal Mitglied der sozialdemokratischen SPÖ, später schloss er sich den Grünen an. Bis 2008 war er ihr Chef und etablierte sie als viertstärkste Kraft des Landes - hinter der konservativen ÖVP, der sozialdemokratischen SPÖ und der FPÖ. Als Grünen-Chef hat sich Van der Bellen immer wieder für eine offene, multikulturelle Gesellschaft ausgesprochen.

Damit ist auch klar, wo er in der Flüchtlingskrise steht, die Österreich derzeit spaltet. Van der Bellen verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass er selbst ein "Flüchtlingskind" sei. Seine Eltern, ein russischer Aristokrat und eine Estin, waren vor dem Stalinismus geflohen.

FPÖ-Kandidat Hofer stellte seinen grünen Rivalen Van der Bellen, einen renommierten Ökonomen und früheren Hochschulprofessor, gern als arrogant, versnobt und langweilig dar. Dabei bietet ihm der grauhaarige Grüne, der oft sehr nüchtern auftritt, eine ideale Zielscheibe.

Bei ihrem Fernsehduell Mitte Mai stänkerte Hofer gar, Van der Bellen sei "oberlehrerhaft" und ein "Kandidat der Schickeria". Van der Bellen setzte dem entgegen, dass er anders als der Rechtspopulist Hofer ein würdevolles Staatsoberhaupt wäre.

Norbert Hofer: Der 45-Jährige ging als Favorit in die Stichwahl. Bei der ersten Wahlrunde lag er mit einem Stimmenanteil von 35 Prozent unerwartet an erster Stelle, Van der Bellen kam nur auf 21,3 Prozent. Hofer hatte sich den Wählern als kompetent und ehrlich, aber auch als neues Gesicht in der Politik präsentiert.

Tatsächlich begann er schon in den 90er Jahren, sich in der burgenländischen FPÖ zu engagieren. Allerdings stand der gelernte Flugzeugingenieur lange im Schatten von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Mittlerweile ist Hofer FPÖ-Vize und stellvertretender Parlamentspräsident.

Hofers Devise ist nach eigener Aussage "Hart in der Sache, verbindlich im Ton". So fällt der Burschenschaftler durch Höflichkeit und Dauerlächeln auf, läuft aber auch gern mit einer Pistole herum.

Hofer wendet sich gegen den Verlust österreichischer Werte durch "die neue Völkerwanderung" und ließ auf sein Wahlplaket den Slogan "Deine Heimat braucht Dich jetzt" drucken. Im Schutz der österreichischen Grenzen vor illegaler Einwanderung sieht er das derzeit wichtigste politische Projekt.

Andererseits wirkte Hofer als Straches Berater in den vergangenen Jahren darauf hin, dass die FPÖ einen gemäßigteren Ton anschlägt und salonfähig wurde. Offen fremdenfeindliche und antisemitische Äußerungen sind seltener geworden, dafür gräbt die Partei mit Themen wie soziale Sicherung und Verbesserung der Kaufkraft auch den Sozialdemokraten das Wasser ab.

Van der Bellen warnte, der Rechtspopulist Hofer könne Österreich nicht würdig repräsentieren und würde als Präsident Österreichs Ansehen im Ausland schaden. Hofer wies dies als "Angstmache der Grünen" zurück und setzte auf Bürgernähe. Obwohl er in Folge eines Paragliding-Unfalls am Stock geht, suchte er im Wahlkampf immer wieder den direkten Kontakt zu den Wählern.

Quelle: ntv.de, kpi/AFP

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