Politik

Julia Klöckner im "Frühstart" "Das Töten von Küken ist unethisch"

Ab 2022 soll das Töten männlicher Küken verboten werden. Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner garantiert: Betriebe in Deutschland werden sich daran halten. Importe aus dem Ausland könne man allerdings nicht verhindern.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat betont, dass das Töten männlicher Küken aus wirtschaftlichen Gründen "unethisch" und nicht dem Tierwohl entsprechend sei. Gleichzeitig sicherte die CDU-Politikerin zu, dass ab 2022 keine Eier mehr in Deutschland produziert werden, die aus Betrieben stammen, die das Töten männlicher Küken aus wirtschaftlichen Gründen praktizieren.

"Ich kann als Ministerin für Deutschland Entscheidungen treffen und garantieren, dass es kein produziertes Ei mehr geben wird aus Deutschland heraus, wo das Kükentöten Praxis ist. Das werden wir verbieten für deutsche Betriebe", sagte Klöckner im "Frühstart" von ntv. Der Deutsche Bundestag wird Klöckners Tierwohl-Gesetz aller Voraussicht nach am heutigen Donnerstag verabschieden.

"Haben Bekenntnis von den Händlern"

Klöckner konnte zwar nicht ausschließen, dass Eier aus ausländischen Betrieben importiert würden, die die Praxis des Kükentötens weiter anwenden, aber: "Dort, wo Eier vertrieben werden, zum Beispiel im Supermarkt, haben wir das Bekenntnis von vielen Händlern, dass sie Eier nur noch aus Brütereien vertreiben werden, die das Kükentöten eben nicht nutzen. Und es wird auch gekennzeichnet werden."

Auch sagte Klöckner, dass sie sich auf europäischer Ebene dafür einsetze, dass verarbeitetes Ei, etwa in Nudeln, Mayonnaise oder in Backwaren, entsprechend gekennzeichnet werden: "Weil der Verbraucher das wissen will, aus welcher Haltung zum Beispiel die Eier von welchen Hühnern kommen. Wir können aber auch kennzeichnen, welche Praxis dahintersteht."

In Deutschland werden jährlich mehr als 40 Millionen männliche Küken kurz nach dem Schlüpfen routinemäßig getötet, weil sie keine Eier legen und nicht für die Fleischproduktion geeignet sind. Das Bundesverwaltungsgericht hatte 2019 entschieden, dass Tierschutzbelange schwerer wiegen als wirtschaftliche Interessen und erklärte die Praxis nur noch für eine Übergangszeit für zulässig.

Preise könnten steigen

Mit Blick auf die möglicherweise ansteigenden Preise für Verbraucher sagte Klöckner: "Ein Ei wird ein paar Cent teurer werden, aber wir merken es immer wieder bei den Verbraucher-Umfragen: Die Verbraucher sagen uns, dass ihnen mehr Tierwohl auch mehr wert ist."

Zugleich habe man die Betriebe mit "vielen Millionen Euro" an Forschungsgeldern unterstützt, damit die Brütereien bereits früh das Geschlecht im Ei erkennen könnten und die männlichen Eier dann gar nicht erst ausgebrütet werden. Klöckner sagte dazu: "Wir ermöglichen es unseren Betrieben in Deutschland, hierzubleiben, zu wirtschaften, aber mit dieser Praxis auch Schluss zu machen."

Quelle: ntv.de, psa

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