Politik

Ausschreitungen in Kirgistan Demonstranten stürmen Regierungsgebäude

Tausende protestieren gegen angebliche Wahlmanipulationen.

Tausende protestieren gegen angebliche Wahlmanipulationen.

(Foto: dpa)

Am Wochenende wurde in Kirgistan gewählt, kurz darauf werden Vorwürfe über Stimmenkauf laut. Das Land ist in Aufruhr, Demonstranten dringen in den Regierungssitz vor. Augenzeugen berichten, der inhaftierte Ex-Präsident sei aus dem Gefängnis befreit worden.

Demonstranten haben im zentralasiatischen Kirgistan nach der Parlamentswahl wichtige Verwaltungsgebäude in der Hauptstadt Bischkek gestürmt. Einige von ihnen sollen in das Weiße Haus vorgedrungen sein, in dem sich das Büro von Staatschef Sooronbaj Dscheenbekow und das Parlament befinden. Das meldete die Nachrichtenagentur Akipress am frühen Dienstagmorgen. Ein beteiligter Aktivist sprach von 2000 Demonstranten, die die Barrieren zu dem Gebäude überwunden hätten. Zudem sollen Anhänger des inhaftierten Ex-Präsidenten Almasbek Atambajew den 64-Jährigen aus einem Gefängnis des Komitees für Nationale Sicherheit befreit haben.

Die Ausschreitungen in der Ex-Sowjetrepublik hatten am Montag begonnen, als Tausende gegen Manipulationen bei der Parlamentswahl vom Wochenende protestierten. Demonstranten kletterten über Zäune zum Parlamentsgebäude und steckten Autos in Brand; Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer, Tränengas und Blendgranaten gegen die Menschenmenge ein. Danach war von mehr als hundert Verletzten die Rede.

Ex-Staatschef Atambajew war im Juni wegen Korruption zu rund elf Jahren Haft verurteilt worden. Er soll während seiner Amtszeit unter anderem einem verurteilten Kriminellen zur Flucht verholfen haben. Der Sozialdemokrat hatte das verarmte Land von 2011 bis 2017 geführt. 2019 lieferten sich seine Anhänger bei der Festnahme Straßenschlachten mit Sicherheitskräften. Das überwiegend muslimische Kirgistan mit seinen sechs Millionen Einwohnern galt zeitweilig als Insel der Demokratie inmitten autoritärer Staaten in Zentralasien.

Bei der Wahl am Sonntag soll es zu Manipulationen gekommen sein. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa sprach von "glaubwürdigen" Berichten über Stimmenkauf. Zugleich erklärten die Wahlbeobachter, die Abstimmung sei gut organisiert gewesen. Zudem hätten die Kandidaten einen fairen Wahlkampf führen können.

Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa

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