Heß-Aufmarsch in Berlin Demonstranten verhindern Neonazi-Demo
18.08.2018, 15:11 Uhr
Rund 2000 Menschen beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter an einer gegen Rechts organisierten Gegenkundgebung im westlichen Bezirk Spandau.
(Foto: picture alliance/dpa)
Im Berliner Bezirk Spandau wollen Neonazis mit einem Aufmarsch an den Todestag des einstigen Hitler-Stellvertreters Heß erinnern. Mit Luftballons und Transparenten stellen sich mehrere hundert Menschen den Rechtsextremen in den Weg - mit Erfolg.
Angesichts einer großen Zahl von Gegendemonstranten ist ein geplanter Aufmarsch von Rechtsextremen in Berlin-Spandau laut Polizei abgesagt worden. Die Rechtsextremisten hatten für ihre Kundgebung rund 500 Teilnehmer angemeldet. Zum Auftakt kam jedoch nur gut ein Dutzend Teilnehmer. Allerdings versuchten einige Neonazis offensichtlich, zu einer ebenfalls angemeldeten rechtsextremen Kundgebung im Stadtteil Friedrichshain auszuweichen. Anlass der Aufmärsche ist der Todestag des einstigen Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß.
Rund 2000 Menschen beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter an einer vom Berliner Bündnis gegen Rechts organisierten Gegenkundgebung im westlichen Bezirk Spandau. Zahlreiche Organisationen hatten dort zur Teilnahme an einem Demokratiefest aufgerufen. "Wir wollen zeigen, dass wir zu einer ehrlichen Erinnerungskultur stehen und die Verantwortung übernehmen, dass sich die Gräuel der Diktatur des Nationalsozialismus nicht wiederholen. Für eine solche demokratische Gesellschaft stehen wir ein", hieß es in dem Aufruf. Unterstützt wurde dieser auch von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller und von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey sowie von Grünen, Linkspartei, CDU und SPD, außerdem Kirchen und Gewerkschaften.
Daneben sollte es in unterschiedlichen Stadtteilen weitere Kundgebungen geben. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Heß war bis zu seinem Tod 1987 im Kriegsverbrechergefängnis der Alliierten in Berlin-Spandau inhaftiert. Vor einem Jahr waren zum 30. Todestag von Heß Hunderte Neonazis durch Spandau gezogen. Sie kamen jedoch nicht weit, weil sie durch Blockaden der zahlreichen Gegendemonstranten gestoppt wurden.
Quelle: ntv.de, jki/AFP/dpa