Von einem besonderen Kaliber Deutsche Top-Diplomatin an OSZE-Spitze
04.12.2020, 16:33 Uhr
"Ich kann mir keinen besseren Beitrag zur Handlungsfähigkeit der OSZE vorstellen als Helga Schmidt", sagt Außenminister Heiko Maas über die neue Generalsekrektärin.
(Foto: dpa)
Als erste Frau an der Spitze der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa steht künftig Helga Schmid. Sie ist vor allem als Architektin des Atomabkommens mit dem Iran bekannt. Außenminister Heiko Maas zeigt sich begeistert von der Wahl.
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wird künftig von der deutschen Top-Diplomatin Helga Schmid geleitet. Die Bestellung der 59-Jährigen zur OSZE-Generalsekretärin erfolgte nach Angaben von Diplomaten nun durch den Ministerrat der Organisation.
Die in außenpolitischen Fragen als äußerst versiert geltende Schmid war unter anderem in den 90er-Jahren politische Beraterin von Außenminister Klaus Kinkel. Zudem war sie eine wichtige Unterhändlerin der EU beim internationalen Atomabkommen mit dem Iran. Sie leitete zuletzt das Generalsekretariat des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) und spielte damit eine maßgebliche Rolle in der EU-Diplomatie. "Ich kann mir keinen besseren Beitrag zur Handlungsfähigkeit der OSZE vorstellen als Helga Schmid", sagte Außenminister Heiko Maas von der SPD. "Helga Schmid ist eine Spitzendiplomatin, von deren Kaliber es in Europa nicht viele gibt."
Für ihre neue Funktion wird Schmid nun nach Wien ziehen, die Stadt, in der sie jahrelang über den Atomdeal mit dem Iran verhandelte. Ein gutes Vorzeichen für den Start in den neuen Job könnte sein, dass es nach der Abwahl von US-Präsident Donald Trump wieder Hoffnung gibt, dass das "Wiener Abkommen" und damit auch ein bedeutender Teil ihres Lebenswerkes doch noch aufrechterhalten wird.
"Wiener Abkommen" Teil ihres Lebenswerkes
Für Schmid, die im bayerischen Dachau geboren wurde und in München und Paris studierte, wäre das wohl eines der größten Geschenke, das man ihr machen kann. Erschüttert hatte sie nach Angaben aus dem EAD zuletzt verfolgt, wie der US-Ausstieg aus dem Abkommen die historische Vereinbarung immer näher ans Scheitern brachte.
Außerdem wurden den Angaben zufolge weitere Spitzenfunktionen besetzt, die wegen Uneinigkeit der OSZE-Mitgliedsstaaten seit Juli unbesetzt waren. Der Italiener Matteo Mecacci ist nun Direktor bei ODHIR, dem auf Menschenrechte spezialisierten Arm der OSZE. Zum Hochkommissar für nationale Minderheiten wurde Kasachstans früherer Außenminister Kairat Abdrachmanow bestimmt. Maria Teresa Ribeiro aus Portugal übernimmt die Aufgabe als OSZE-Beauftragte für die Freiheit der Medien.
Als weltweit größte regionale Sicherheitsorganisation setzt sich die OSZE für Stabilität, Frieden und Demokratie ein. Mitglieder sind 57 Staaten aus Europa, Nordamerika und Zentralasien. Die OSZE engagiert sich unter anderem mit einer zivilen Beobachtermission im Konflikt in der Ostukraine.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa