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Flugzeug am Morgen gestartet Deutschland schiebt 47 Menschen in den Irak ab

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Im vergangenen Jahr wurden rund 700 Menschen in den Irak abgeschoben.

Im vergangenen Jahr wurden rund 700 Menschen in den Irak abgeschoben.

(Foto: picture alliance / ABBfoto)

Am Morgen werden knapp 50 Ausreisepflichtige aus Deutschland abgeschoben. Das Flugzeug startet in Hannover, Ziel ist die irakische Hauptstadt Bagdad. Der Flüchtlingsrat protestiert gegen die Aktion - vor allem wegen eines der Abgeschobenen.

47 Menschen aus 11 Bundesländern sind von Hannover aus in den Irak abgeschoben worden. Das bestätigte ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums. 16 von ihnen, alle männlich, kamen demnach aus Niedersachsen. Bei 9 dieser Männer handele es sich um Straftäter.

"Die Personen waren gesetzlich zwingend abzuschieben, da sie die Möglichkeit einer freiwilligen Ausreise innerhalb der ihnen gesetzten Frist nicht genutzt haben und ihre Ausreisepflicht somit vollziehbar geworden war", teilte das Ministerium mit. Zwischen dem Abschiebeflug und der Bundestagswahl bestehe kein Zusammenhang.

Der Charterflug von Freebird Airlines startete dem Tracking-Portal Flightradar zufolge um 9.18 Uhr. Eigentlich hätte die Maschine demnach um 8 Uhr abheben sollen. Grund für die Verspätung war laut Polizei das winterliche Wetter - das Flugzeug musste erst enteist werden. Am frühen Nachmittag soll es in der irakischen Hauptstadt Bagdad landen.

Flüchtlingsrat gegen Abschiebung

Begleitet wurde der Abschiebeflug von einer Demonstration des Flüchtlingsrats Niedersachsen, der Seebrücke und des Netzwerks gegen Abschiebung. Nach Angaben des Flüchtlingsrats ist unter den Abgeschobenen ein 30 Jahre alter Jeside aus der Region Shingal, in der sich 2014 der Genozid an der ethnisch-religiösen Minderheit durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ereignete.

Im vergangenen Jahr wurden deutlich mehr Menschen in den Irak abgeschoben als noch 2023. Wie die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Anfrage von Die Linke mitteilt, wurden 2024 699 Menschen in den Irak gebracht. Die Zahl der Abschiebungen in das arabische Land hat sich damit mehr als verdoppelt. Im Jahr zuvor waren 300 vollziehbar Ausreisepflichtige unter Zwang in den Irak zurückgekehrt.

Quelle: ntv.de, spl/dpa

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