Nach Festsetzung der Tanker Deutschland und Frankreich verurteilen Iran
20.07.2019, 14:40 Uhr
Die Bundesregierung verurteilt das Verhalten Irans scharf.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Festsetzung eines britischen Tankers in der Meerenge von Hormus sorgt international für Beunruhigung und scharfe Kritik am Iran. Großbritannien übt den Schulterschluss mit den USA - und auch Deutschland und Frankreich zeigen sich solidarisch.
An der Straße von Hormus droht die Konfrontation mit dem Iran gefährlich außer Kontrolle zu geraten. Iranische Revolutionsgarden (IRGC) haben kurz hintereinander zwei britische Tanker festgesetzt; nur einer konnte kurze Zeit später weiterfahren. Nun haben Deutschland und Frankreich den Iran zur "unverzüglichen" Freigabe des in der Meerenge von Hormus beschlagnahmten britischen Tankers aufgefordert.
Das Auswärtige Amt in Berlin rief Teheran "nachdrücklich" auf, die "Stena Impero" und ihre Besatzung "unverzüglich freizugeben". "Eine weitere regionale Eskalation wäre sehr gefährlich", erklärte ein Ministeriumssprecher. "Die Bundesregierung verurteilt die Festsetzung von zwei Handelsschiffen im Golf auf das Schärfste", sagte der Sprecher. "Dies ist ein nicht zu rechtfertigender Eingriff in die zivile Schifffahrt, der eine ohnehin angespannte Lage gefährlich weiter verschärft."
Auch das französische Außenministerium verurteilte die Festsetzung des britischen Tankers scharf und äußerte "große Besorgnis" über den Vorfall. Deutschland und Frankreich zeigen sich damit solidarisch mit den USA und Großbritannien.
Auch Großbritannien drohte dem Iran mit ernsten Konsequenzen. Die Regierung in London forderte britische Schiffe auf, die Straße von Hormus und umliegende Gewässer zu meiden. Der britische Außenminister Jeremy Hunt sprach von einem riskanten Manöver der iranischen Revolutionsgarden. Die Aktion am Freitagabend deute darauf hin, dass der Iran einen "gefährlichen Weg des illegalen und destabilisierenden Verhaltens" beschreite, schrieb Hunt auf Twitter. Über mögliche Gegenmaßnahmen wollte das Außenministerium in London auf Anfrage keine Auskunft geben.
Großbritannien warnt vor Straße von Hormus
Hunt sagte in einem Interview des Senders SkyNews, seine Regierung erwäge zunächst keine militärische Antwort: "Wir halten nach einem diplomatischen Weg Ausschau, um diese Situation zu lösen." Vor einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats (Cobra) in London hatte Hunt mit seinem US-Kollegen Mike Pompeo gesprochen. Es gab demnach Versuche, den iranischen Außenminister Mohammed Dschawad zu kontaktieren. Als Konsequenz aus der Festsetzung riet Großbritannien britischen Schiffen, die Meerenge von Hormus vorerst zu meiden.
US-Präsident Donald Trump will sich eng mit der britischen Regierung abstimmen. "Wir werden mit dem Vereinigten Königreich sprechen", sagte Trump vor Journalisten. Das US-Militär kündigte zudem an, erstmals seit 2003 wieder US-Truppen in Saudi-Arabien zu schicken. Der Schritt diene als zusätzliche Abschreckungsmaßname und dazu, die Streitkräfte und Interessen der USA in der Region vor Bedrohungen zu schützen. US-Medien hatten zuvor darüber berichtet, dass es sich um bis zu 500 Soldaten handeln solle. Teherans Erzfeind Saudi-Arabien erklärte, Washington und Riad seien darum bemüht, ihre Zusammenarbeit "zur Verteidigung der Sicherheit und der Stabilität in der Region zu verstärken".
Die USA hätten bereits Aufklärungsflugzeuge in der Region im Einsatz, die im internationalen Luftraum operierten, wie das US-Militär mitteilte. Die Vereinigten Staaten treiben derzeit eine militärische Initiative namens "Operation Sentinel" zum Schutz von Handelsschiffen in der Straße von Hormus voran. Dabei soll es vor allem darum gehen, die Straße von Hormus mit erhöhter Militärpräsenz in der Region besser zu überwachen. Das US-Zentralkommando betonte, die USA seien zwar gewillt, die Operation zu unterstützen, ohne Beiträge anderer Länder werde sie aber keinen Erfolg haben. Am Donnerstag hatte Trump erklärt, ein US-Marineschiff habe in der Straße von Hormus eine iranische Drohne zerstört. Die Führung in Teheran widersprach dem.
Quelle: ntv.de, aeh/dpa/AFP