Politik

Innenminister prüfen MaßnahmenDie Grünen schließen sich Protesten der Fußball-Fans an

03.12.2025, 06:01 Uhr a6d1097d-155c-4edc-b000-7806375dfbdb~1Von Sebastian Huld
Berlin-Deutschland-Stadion-Alte-Foersterei-12-Spieltag-Saison-2025-26-1-Fussball-Bundesliga-Union-Berlin-1-FC-Heidenheim-Banner-mit-der-Aufschrift-Fankultur-ueberlebt-jede-Ministerkonferenz-Hintergrund-der-Proteste-ist-die-anstehende-Innenministerkonferenz-auf-der-umfassende-Sicherheitsmassnahmen-fuer-Fussballspiele-beschlossen-werden-koennten
In vielen deutschen Fußballstadien drücken Fans ihren Protest aus, so auch beim 1. FC Union Berlin am vergangenen Samstag. (Foto: picture alliance / dts-Agentur)

Seit Wochen warnen die Fußball-Fanszenen vor möglichen Sicherheitsverschärfungen in deutschen Stadien. Vor dem Treffen der deutschen Innenminister schließen sich Bündnis90/Die Grünen der Kritik an. Parteichef Banaszak erklärt ntv.de, warum.

Vor der am Mittwoch beginnenden Konferenz der Innenminister von Bund und Ländern (IMK) schließen sich Bündnis90/Die Grünen den Protesten der deutschen Fanszenen gegen mögliche Sicherheitsverschärfungen in den Fußballstadien an. "Die Fans gehören nicht unter Generalverdacht", erklärte der Bundesvorsitzende Felix Banaszak ntv.de. Und weiter: "Die Stadien sind sicher, das zeigen die Zahlen klar und deutlich."

Seit Wochen machen Fans -zum Teil mit Zustimmung der von ihnen unterstützten Vereine - gegen mögliche Sicherheitsverschärfungen mobil. Im November waren Tausende Fußballfans verschiedener Vereine protestierend durch Leipzig gezogen. Die ersten Spielminuten der Bundesliga-Partien schwiegen die für die Stimmung zuständigen Kurven. Die Kritik richtet sich gegen eine Vielfalt offenbar erwogener Maßnahmen - von schärferen und pauschaleren Stadionverboten über eine Personalisierung von Eintrittskarten bis hin zu KI-gestützter Videoüberwachung aller Zuschauer.

In einem gemeinsamen Positionspapier unter dem Titel "Für sichere Fußballstadien - mit und nicht gegen die Fans" warnt der Bundesvorstand der Grünen davor, "dass Fußballfans zum Versuchsobjekt für unverhältnismäßige Sicherheitsverschärfungen werden." Das ntv.de vorliegende Papier verweist auf eine deutlich gesunkene Zahl an Ermittlungsverfahren und Gewaltdelikten in deutschen Fußballstadien. "Deswegen haben die Fans zurecht gegen die Pläne protestiert - auf der Straße, in den Kurven und online", erklärt sich der Grünen-Vorstand solidarisch mit der Fanszene.

Die IMK tagt ab Mittwoch drei Tage lang in Bremen und wird dort über mögliche Instrumente diskutieren, die Stadien sicherer machen sollen, sei es gegen Gewalttäter oder das Abbrennen von Pyrotechnik. Der Bundesvorstand der Grünen fordert ein gezieltes Vorgehen gegen "Personen, die randalieren und gezielt gewalttätige Auseinandersetzungen suchen - mit Fans anderer Mannschaften, Ordnern oder der Polizei". Dafür brauche es "wirksame Konzepte, die von Veranstalter*innen, Vereinen und Fans erarbeitet und getragen werden".

Banaszak erklärte ntv.de, im Rahmen der IMK werde "jetzt ernsthaft über Maßnahmen diskutiert, die unnötig tief in die Grundrechte der Fans eingreifen". Der Co-Vorsitzende der Grünen warnte: "Das ist der falsche Weg und es ist absolut unverhältnismäßig." In ihrem Positionspapier wenden sich die Grünen gegen "flächendeckende Videoüberwachung" und gegen "fehleranfällige Gesichtserkennungssysteme".

Stattdessen plädiert die Partei für von Vereinen, Fanprojekten und der Polizei gemeinsam erarbeitete Sicherheitskonzepte und eine Stärkung der Fansozialarbeit: "Die sehr erfolgreiche Arbeit von Fanprojekten, gerade mit jungen Fans, ist die beste Prävention und gelebte Demokratiearbeit", so die Grünen. Die Partei gehört zwar fünf Landesregierungen an, stellt aber nirgendwo den Innenminister und hat das auch in der Vergangenheit noch nie getan. Zu den derzeit jeweils acht Landesinnenministern von SPD und CDU/CSU kommt in Berlin Bundesinnenminister Alexander Dobrindt von der CSU hinzu.

Quelle: ntv.de

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