Politik

Von Beziehungstat bis Terror Die Motive der vier Täter

Ermittler untersuchen den Tatort in Ansbach.

Ermittler untersuchen den Tatort in Ansbach.

(Foto: dpa)

Würzburg, München, Reutlingen, Ansbach - vier Tatorte, vier Hintergründe. Für den Selbstmordanschlag in Ansbach gibt es ein Bekennervideo, der Messermord war eine Beziehungstat. Auch über die Angriffe in München und Würzburg gibt es Erkenntnisse.

Selbstmordanschlag in Ansbach

Am Sonntagabend sprengte sich im bayerischen Ansbach ein 27-jähriger Syrer vor dem Gelände eines Musikfestivals selbst in die Luft und verletzte zwölf Menschen. Die Ermittler fanden auf seinem Mobiltelefon ein islamistisches Bekennervideo. Darin kündigt er seine Tat als Racheakt an Deutschen an, weil sie Muslime umbrächten. Über mögliche Hintermänner ist bislang nichts bekannt. Nach der Bekanntgabe verkündete das IS-nahe Medium "Amak", der Täter sei ein "Soldat des Islamischen Staates" gewesen.

Der Täter war Kriegsversehrter aus der syrischen Stadt Aleppo und wegen zweier Suizidversuche in Ansbach in medizinischer Behandlung gewesen. Der Polizei war er wegen Drogen- und Nötigungsdelikten bekannt. Der 27-Jährige lebte als abgelehnter, aber geduldeter Asylbewerber seit rund zwei Jahren in der mittelfränkischen Stadt, sollte jedoch nach Angaben des Bundesinnenministeriums nach Bulgarien abgeschoben werden.

Messermord in Reutlingen

In der baden-württembergischen Stadt ging am Sonntag ein 21-jähriger Syrer mit einem Langmesser auf eine 45-jährige Arbeitskollegin aus Polen los und tötete sie. Beide arbeiteten in einem Döner-Lokal. Der von der Polizei Festgenommene leidet offenbar unter psychischen Problemen. Hinweise auf einen extremistischen Hintergrund gibt es nach den Erkenntnissen der Ermittler nicht, sie geht von einer Beziehungstat aus. Der Täter soll sich vor Monaten in die Frau verliebt haben, sagte ein Angestellter der "Stuttgarter Zeitung". Die Polizei bestätigte Gerüchte über einer Schwangerschaft des Opfers nicht.

Amoklauf in München

Der 18-jährige Deutsch-Iraner David S. erschoss in München am Freitag neun Menschen und dann sich selbst. Er wurde offenbar von Gleichaltrigen gemobbt und litt unter schweren psychischen Problemen. Er war deswegen in Behandlung, im vergangenen Jahr auch zwei Monate stationär. S. beschäftigte sich seit mindestens einem Jahr mit dem Thema Amokläufe und bereitete seine Tat vor. Dass viele seiner Opfer ausländischer Herkunft waren, ist nach Einschätzung der Ermittler Zufall.

Axt-Angriff von Würzburg

Am 18. Juli griff ein 17-jähriger Flüchtling mit einer Axt und einem Messer Reisende in einem Regionalzug bei Würzburg an und verletzte fünf Menschen schwer. Er hatte vermutlich islamistische Motive. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) beansprucht den Angriff für sich. Polizisten erschossen den Jugendlichen. Unsicherheit bestand nach der Tat über seine Herkunft, er soll entweder aus Afghanistan oder Pakistan stammen.

Quelle: ntv.de, rpe/AFP

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