Im Büro erschossen Dominikanischer Umweltminister ermordet
07.06.2022, 02:13 Uhr
Vor knapp zwei Jahren hatte der ehemalige Rechtsanwalt Mera das Umweltministerium übernommen.
(Foto: dpa)
Bei seinem Amtsantritt verkündet der Umweltminister der Dominikanischen Republik einen harten Kurs gegen Umweltzerstörung. Damit macht er sich viele Feinde. Jetzt wird Orlando Jorge Mera erschossen. Offenbar kannte er den Täter sehr gut.
Der Umweltminister der Dominikanischen Republik ist in seinem Büro erschossen worden. Der mutmaßliche Täter sei festgenommen worden, teilte ein Sprecher des Präsidialamts in Santo Domingo mit. Der Mann sei mit Umweltminister Orlando Jorge Mera befreundet gewesen. Zu den Motiven der Bluttat werde noch ermittelt.
Laut Quellen im Umweltministerium betrat der Täter am Montagmorgen das Büro des Ressortchefs, als dieser sich in einer Sitzung mit seinen Stellvertretern befand, und eröffnete das Feuer. Mitarbeiter berichteten Reportern, sie hätten mindestens sieben Schüsse gehört. Da es sich um einen "Kindheitsfreund" des Ministers handelte, hatte er keine Probleme, an den Sicherheitskräften des Ministeriums vorbeizukommen. Laut informierten Kreisen war der Verdächtige, ein Unternehmer, von Maßnahmen Meras betroffen.
Der 55-jährige Mera hatte nach seinem Amtsantritt 2020 eine "Null-Toleranz-Politik" gegenüber Umweltzerstörung und Ressourcenverschwendung angekündigt. Laut eigenen Angaben vom März hatte er seitdem mehr als 2300 Fälle vor Gericht gebracht, unter anderem wegen Verstößen gegen Umweltgenehmigungen und Abholzung. Zu den Betroffenen gehören aktive und pensionierte Militärs, Polizisten und Geschäftsleute.
Der Jurist Mera war der Sohn des früheren dominikanischen Präsidenten Salvador Jorge Blanco, der von 1982 bis 1986 im Amt war. Er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder. Seine Frau ist Botschafterin in Brasilien, ein Sohn Parlamentsabgeordneter. "Im Namen der Regierung und des Präsidenten der Republik, Luis Abinader, sprechen wir der Familie unser tiefstes Beileid aus", sagte ein Regierungssprecher in einer Videoansprache.
Quelle: ntv.de, ino/AFP