Ex-Stabschef erhebt Vorwürfe Donald Trump schwärmte "mehr als einmal" von Hitler
23.10.2024, 10:54 Uhr Artikel anhören
Erstmals äußert sich ein ehemaliger Vertrauter Donald Trumps öffentlich zu den Hitler-Vorwürfen um den Ex-Präsidenten der USA. Für John Kelly fällt der Republikaner "unter die allgemeine Definition eines Faschisten". Was er genau gesagt hat, könnte den Wahlkampf neu aufmischen.
Donald Trumps ehemaliger Stabschef John Kelly sorgt zwei Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl für neuen Zündstoff mit Äußerungen über die Einstellung des Ex-Präsidenten zu Adolf Hitler. "Wissen Sie, Hitler hat auch einige gute Dinge getan", habe er "mehr als einmal" von Trump zu hören bekommen, sagte Kelly der "New York Times". Er habe dann auf Hitlers Rassismus und Faschismus als Beweggrund für dessen Handeln verwiesen, wonach die Unterhaltung meist versiegt sei, sagte Kelly in dem Interview.
Dem Magazin "The Atlantic" bestätigte Kelly, dass Trump in einer Unterhaltung gesagt habe, er wünsche sich so loyale Generäle wie "Hitlers Generäle". Ein Sprecher von Trumps Wahlkampf-Team bestritt, dass Trump das gesagt habe. Der Ex-Stabschef sagte der "New York Times" weiter, dass Trump wenig Verständnis für die Geschichte habe. "Ich glaube, das fehlt ihm", sagte er. Demnach versuchte er, dem ehemaligen Präsidenten der USA zu erklären, warum solche Kommentare über Hitler problematisch waren. Doch Trump verstand dies wohl nicht.
Der frühere Marine-General Kelly war von 2017 bis 2019 Trumps Stabschef im Weißen Haus. Er galt bereits als Quelle ähnlicher Enthüllungen in den vergangenen Jahren unter anderem in Büchern über die Trump-Präsidentschaft, äußert sich nun in den beiden Interviews aber direkt. Das Trump-Lager hatte Kelly die Glaubwürdigkeit abgesprochen.
Der "New York Times" sagte Kelly auch, Trump falle aus seiner Sicht "unter die allgemeine Definition eines Faschisten". Er verwies dabei auf die Beschreibung von Faschismus als einer extrem rechten, autoritären und ultranationalistischen Ideologie, bei der es unter anderem einen diktatorischen Anführer, und eine Unterdrückung der Opposition gebe. Nach seinen Erfahrungen denke Trump, dass Amerika auf diese Weise besser zu regieren wäre, sagte Kelly.
Zur Begründung dafür, dass er nun öffentlich Stellung beziehe, verwies der 74-jährige Kelly auf Trumps jüngste Äußerungen über die "inneren Feinde", zu denen der Ex-Präsident mehrere bekannte Politiker der Demokraten zählte. Trump will für die Republikaner wieder ins Weiße Haus einziehen. In Umfragen liegt er weitgehend gleichauf mit der demokratischen Kandidatin Kamala Harris.
Quelle: ntv.de, mpa/dpa