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Es ist wieder einmal so weit: Donald Trump scheint überreizt zu haben. Nach dem Verlust der politischen Macht bei den Präsidentschaftswahlen 2020 könnte ihm nun auch die Republikanische Partei aus den Händen gleiten.
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Zu schlecht war, trotz mancher Erfolge, das Abschneiden der Republikaner bei den Zwischenwahlen. Den Senat haben die Demokraten auch deshalb verteidigen können, …
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… weil ein paar der von Trump unterstützten Kandidaten durchfielen. Sie waren für viele Wähler offenbar zu radikal.
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Einige Republikaner scheinen daraus eine Lehre gezogen zu haben: Trumpismus ja, aber ohne die unkontrollierbare Wut und die grenzenlose Selbstverliebtheit des Ex-Präsidenten. Informell heißt diese politische Richtung "Trump ohne das Verrückte".
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Aber Trump ist schon häufig für politisch erledigt erklärt worden - erst als Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner, …
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… dann als Präsidentschaftskandidat, …
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… später als Präsident und nun als Ex-Präsident, der bei den Republikanern weiterhin die Strippen zieht.
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Eingetroffen sind solche Prognosen bislang nie. Im republikanischen Vorwahlkampf sagte Trump im Januar 2016 bei einem Auftritt in Iowa: "Ich könnte mitten auf der Fifth Avenue (in New York) stehen und jemanden erschießen und ich würde keine Wähler verlieren."
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Auch wenn der Satz aus Trumps Mund kam: Bislang stimmt er. Kein Patzer, kein Vorwurf, keine Lüge und kein Skandal blieben an "Teflon Don" hängen. Seine Fans sind so loyal …
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… wie die Anhänger eines Gurus. Nicht von ungefähr sagen Kritiker, Trump habe aus der Republikanischen Partei eine Sekte gemacht.
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Der Mann mit den seltsam blonden Haaren …
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… und der noch seltsameren Gesichtsfärbung war in den USA eine Berühmtheit, bevor er in die Politik ging. Schon damals hielten die einen ihn für einen großartigen Investor, die anderen für eine Witzfigur.
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Seine letzte Station vor der Politik war die Reality-TV-Show "The Apprentice", in der Trump Bewerber musterte und feuerte.
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Im Sommer 2015 gab er seine Bewerbung für die republikanische Kandidatur zu den Präsidentschaftswahlen von 2016 bekannt. Sein Wahlkampf bestand darin, sich selbst in den höchsten Tönen zu loben …
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… und Gegner wüst zu beschimpfen, am liebsten als "totale Verlierer".
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Gleich in seiner Bewerbungsrede bezeichnete er Mexikaner als Vergewaltiger. Für seine Mitbewerber erfand er spezielle Schimpfwörter: …
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… Lügen-Ted, …
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… Niedrigenergie-Jeb und …
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… Klein-Marco, mit dem er sich im Vorwahlkampf ernsthaft über die Größe seines Penis' stritt.
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Im eigentlichen Wahlkampf nannte er seine demokratische Gegnerin "Crooked Hillary", die betrügerische Hillary, die ins Gefängnis gehöre. Folgerichtig wurde auf seinen Kundgebungen "sperrt sie ein!" skandiert.
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Neben den Beschimpfungen hatte Trump aber auch eine Message, die bei Millionen Wählern ankam: Jobs aus China und Mexiko in die USA zurückzubringen, "dumme Kriege" zu beenden und die illegale Einwanderung zu stoppen - mittels einer Mauer an der Grenze zu Mexiko.
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Der Slogan "Make America Great Again" band das alles zusammen und griff die Krisenstimmung vieler Amerikaner auf.
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Zu sagen, Trumps Präsidentschaft sei von Affären "überschattet" gewesen, wäre eine dramatische Untertreibung. Trumps Präsidentschaft war ein einziger langer Skandal. (Im Bild Stormy Daniels - Sie erinnern sich vielleicht.)
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Schon vor seiner Vereidigung kam heraus, dass Russland seinen Wahlkampf mit Hacker-Angriffen auf die Demokraten und Desinformation in den sozialen Medien unterstützt hatte. Trump selbst sah darin nie ein Problem, sondern tat entsprechende Enthüllungen als Teil einer "Hexenjagd" ab.
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Die Unterstützung aus Russland fand zu größten Teil ohne Trumps Zutun statt. Aber es gab auch Kontakte zwischen seinem Wahlkampfteam und Vertretern Russlands.
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2017 berichtete die "New York Times", dass Trumps Sohn, sein Schwiegersohn (Bild) und sein Berater sich im Vorjahr mit einer russischen Anwältin im Trump Tower getroffen hatten, von der sie dachten, sie sei die russische Generalstaatsanwältin und habe schmutzige Informationen über Clinton.
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Allein dieser Vorfall hätte jeden anderen Präsidenten zu Fall gebracht. Auch über das "Trump Tower Meeting" hinaus gab es zahlreiche dubiose Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und Vertretern Russlands.
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Im Mai 2017 warf Trump FBI-Chef James Comey hinaus, weil dieser ihm für seinen Geschmack zu gründlich untersuchte, ob es eine Zusammenarbeit zwischen Trumps Wahlkampfteam und Russland gegeben hatte. Dieser Rauswurf brachte Trump den Vorwurf ein, die Justiz zu behindern.
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Die Liste der Vorwürfe gegen Trump ist lang und reicht von Steuerhinterziehung bis Vergewaltigung. Auch lächerliche Kleinigkeiten wie der Streit um die Größe des Publikums bei seiner Amtseinführung gehören dazu.
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Der Klimawandel war Trump komplett egal, aus dem Klimaabkommen von Paris stieg er mit großem Brimborium aus, obwohl die dort vereinbarten Ziele für die Vertragsstaaten nicht einmal rechtlich bindend sind.
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Mehrfach zeigte er eine unverhohlene Nähe zu Rassisten. Nach einer Demonstration von Rechtsradikalen in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia, bei der eine Gegendemonstrantin von einem Neonazi überfahren und getötet wurde, …
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… sprach Trump davon, dass es "sehr gute Leute auf beiden Seiten" gegeben habe.
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Worte der Kritik an den Rassisten musste er sich notieren, um sie nicht zu vergessen.
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Während der Corona-Pandemie denkt Trump zum Entsetzen seiner Berater öffentlich darüber nach, ob man das Virus mit Desinfektionsmitteln im menschlichen Körper abtöten könnte.
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Er und die Republikaner machen das Maskentragen und Impfungen zu einer politischen Frage. Wie bei jedem anderen Thema hielt Trump sich für schlauer als alle Experten.
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"Die Leute sind wirklich erstaunt, dass ich dieses Zeug verstehe", sagte er im März 2020. "Jeder dieser Ärzte sagte: 'Wie kommt es, dass Sie so viel davon verstehen?' Vielleicht habe ich eine natürliche Begabung."
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Zwei Mal versuchten die Demokraten im Kongress, Trump seines Amtes zu entheben, beide Male erfolglos. Beim ersten Versuch 2019/2020 ging es um die sogenannte Ukraine-Affäre. Trump hatte versucht, …
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… den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Telefon zu überreden, ihm belastendes Material über den Sohn von Joe Biden zur Verfügung zu stellen. Das wollte er dann offenkundig im Wahlkampf gegen Biden einsetzen.
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Ein Satz von Trump in diesem Telefonat klingt, als wolle er Selenskyj unter Druck setzen. Der gerade neu gewählte ukrainische Präsident sagt, dass er neue Javelin-Panzerabwehrwaffen brauche, da entgegnet Trump: "I would like you to do us a favor though".
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"Ich möchte Sie jedoch bitten, uns einen Gefallen zu tun." Zwei Stunden später wurde das Pentagon angewiesen, Militärhilfe an die Ukraine zurückzuhalten. Um Selenskyj zu erpressen? Möglich. Das Impeachment-Verfahren scheiterte allerdings im Senat.
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Das zweite Amtsenthebungsverfahren startete nach Trumps Abwahl, es ging zu Ende, nachdem sein Nachfolger Joe Biden bereits vereidigt worden war. Dieses Mal ging es …
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… um den Sturm aufs Kapitol - nicht nur nach Auffassung der Demokraten ein versuchter Putsch, zu dem Trump den Mob aufgestachelt hatte.
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In seiner Rede vor Anhängern hatte Trump unmittelbar vor dem Sturm aufs Kapitol erklärt, er werde seine Wahlniederlage niemals einräumen. Er rief die Menge auf, zum Kapitol zu ziehen, um "unseren tapferen Senatoren und Kongressabgeordneten zuzujubeln, und einigen von ihnen werden wir wahrscheinlich nicht so sehr zujubeln".
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Er rief in der Rede nicht direkt zu Gewalt auf, stachelte aber deutlich dazu an: "Man erobert sein Land nicht mit Schwäche zurück. Man muss Stärke zeigen und man muss stark sein." Oder auch: "We fight like hell. And if you don't fight like hell, you're not going to have a country anymore."
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Den Angriff seiner Anhänger auf das Kapitol …
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… verfolgte Trump am Fernseher. Noch während der Angriff lief, rief Trump Senatoren an, um sie zu drängen, die Bestätigung der Biden-Wahl zu verhindern.
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Auf den Hinweis, dass einige der Protestierenden bewaffnet seien, antwortete er einer Zeugin zufolge, das sei ihm egal ("I don't fucking care"), weil die Leute ja nicht gekommen seien, um ihn anzugreifen.
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Auch das zweite Amtsenthebungsverfahren scheiterte. Dieses Mal stimmten sieben republikanische Senatoren mit den Demokraten. Die nötige Zweidrittelmehrheit kam dennoch nicht zustande.
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Seine Wahlniederlage hat Trump bis heute nicht eingestanden. Er und seine Anhänger verbreiten weiterhin den Verschwörungsmythos der "gestohlenen Wahl".
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Normalerweise ziehen sich ehemalige Präsidenten weitgehend aus der Politik zurück. Auch darin ist Trump anders: Er will weiterhin das Machtzentrum der Republikanischen Partei sein, sein Einfluss ist nach wie vor groß.
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Allerdings ist sein Ruf angekratzt, nachdem einige Kandidaten, die er unterstützt hatte, bei den Zwischenwahlen nicht erfolgreich waren.
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Vielleicht ist sein Stern verblasst. Das könnte an den zahlreichen Ermittlungsverfahren liegen, denen Trump sich ausgesetzt sieht.
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Im August wurde sein Wohnsitz in Mar-a-Lago durchsucht, weil das FBI Anzeichen hatte, dass Trump als geheim eingestufte Regierungsunterlagen aus dem Weißen Haus hatte mitgehen lassen.
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Dabei wurden tatsächlich Dokumente gefunden, die Trump nicht hätte mitnehmen dürfen, darunter offenbar auch einige mit Bezug zum US-Nuklearwaffenarsenal.
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Aktuell gilt der Gouverneur von Florida als möglicher Trump-Verhinderer. Er gehört zur "Trump ohne das Verrückte"-Richtung der Republikaner - inhaltlich ist er keineswegs moderater als Trump.
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Auch für DeSantis hat Trump schon einen Schimpfnamen: "Ron DeSanctimonious", also etwa "der scheinheilige Ron". Ob das reicht, um den Gouverneur in Vorwahlen zu schlagen? Vielleicht, vielleicht nicht.
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Sicher ist nur, dass jede Prognose auf wackeligen Füßen steht. Vor acht Jahren zu diesem Zeitpunkt, zwei Jahre vor der nächsten Präsidentschaftswahl, hätte niemand auch nur einen Dollar auf Donald Trump gewettet. (hvo)
Wütend und selbstverliebt Donald Trump zieht weiterhin die Strippen - noch
In der Nacht (live bei ntv ab 3.00 Uhr) will Donald Trump mitteilen, ob er noch einmal versucht, US-Präsident zu werden. Bislang hatte er die Republikaner fest im Griff. Offen ist, ob ihm das noch einmal gelingt.
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